Warrior Cats 1: In die Wildnis
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Abenteuer des jungen Katers könnten aber auch jederzeit die Abenteuer eines Jungen gewesen sein. Aus diesem Grund wird sich jeder Junge gern mit Feuerpfote gleich setzen. Da der Kater mit der Zeit erwachsener wird ist dies durchaus auch ein Ziel der Leser. Erwachsener werden.
Es gibt genügend Romane¸ in denen Tiere eine Hauptrolle spielen oder gar wie in den Fabeln von Fontane den Menschen vollkommen ersetzen. Mit Sammy alias Feuerpfote greifen die drei Autorinnen auf die Erzählform von Fontane zurück¸ allerdings mit den modernen Mitteln der Abenteuer-Fantasy.
Die Tierfantasy ist am ehesten den Fabeln gleichzusetzen. Wie die Fabeln tragen Fantasy Geschichten¸ in denen sprechende Tiere die Hauptrolle spielen¸ einen moralischen Bestandteil in sich. Sehr oft drehen sich diese Geschichten um eine Gruppe von Tieren¸ die aus ihrer angestammten Heimat vertrieben werden zugleich ihre Suche nach einem neuen Lebensraum. Die tierischen Wesenszüge weisen dabei dieselbe Vielschichtigkeit und ein ähnliches Sozialverhalten auf¸ wie die menschlichen Gegenstücke in den meisten Fantasy Erzählungen¸ sie machen eine Entwicklung durch und in der Regel dreht es sich auch um ganz ähnliche Themen¸ das Überleben¸ die Selbstfindung¸ das Erwachsen werden und die Rettung der eigenen kleinen Welt. Mit der Geschichte sind die Damen in bester Gesellschaft. Neben dem Klassiker von Richard Adams mit seinem Werk UNTEN AM FLUSS bekannter unter dem englischen Titel WATERSHIP DOWN sind auch Clive Woodall mit VOGELHERZ¸ William Horwoods Trilogie DIE WÖLFE DER ZEIT¸ Kenneth Grahame DER WIND IN DEN WEIDEN sowie Colin Dann ALS DIE TIERE DEN WALD VERLIESSEN¸ typische Vertreter dieses Subgenres.
Um ehrlich zu sein¸ ich wollte das Buch gar nicht lesen¸ weil ich befürchtete¸ dass die Katzen menschliche Eigenschaften aufgesetzt bekommen. Meine Befürchtungen wurden erfüllt. Zudem ist der grösste Fehler der Erzählung der¸ dass Katzen nie in Rudeln zusammen leben und den Wildkatzen erst recht ein ausgeprägtes Einzelgängertum zu eigen ist. Abgesehen von diesen beiden Dingen¸ ist es jedoch ein spannendes Jugendbuch geworden. Die beteiligten Tiere sind sehr schön beschrieben. Da stimmen Bewegung und Verhaltensmuster. Jedes Tier hat seine eigene Beschreibung¸ Muster im Fell¸ besondere Eigenschaften oder Aussehen¸ die letztlich jeder Katze einen zutreffenden Namen geben. Die drei Autorinnen¸ die sich hinter dem Pseudonym Erin Hunter verbergen¸ sind alles Katzenfreundinnen. Die Ideen kommen von Victoria Holms¸ die von Cherith Baldry und Kate Cary in lesenswerte Abenteuer umgesetzt werden. Das gebundene Buch mit dem Stimmungsvollen Titelbild ist für das Zielpublikum bestens ausgewählt. Es zeigt Sammy¸ der seine Heimstatt bei den Menschen verlässt um sich dem Donnerclan anzuschliessen und dort letztlich mit dem Namen Feuerherz die Abenteuergeschichte beendet. Mit der Karte auf dem ersten Blatt und auch auf dem letzten¸ kann man die einzelnen Schauplätze sehr genau erkennen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355