Wächter
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In einer gewaltigen Metropole¸ die der Autor als Konurba bezeichnet¸ lebt der Junge Rob. In der Metropole¸ bleiben wir ruhig bei dem Begriff Konurba¸ gibt es so gut wie keine Arbeit. Das Denken hat man sich abgewöhnt oder abgewöhnt bekommen. Der Bewohner der Konurba hat viel Zeit¸ er liest wenig¸ sondern besucht Grossveranstaltungen und beschäftigt sich sonst wie. Das störte den jungen Rob auch nicht weiter¸ weil er es gar nicht anders kennt. Seit Geburt ist er in ein Gesellschaftssystem hineingewachsen¸ in dem er nichts selbst machen muss. Die meisten dinge¸ die ihn betreffen¸ werden für ihn und seines Gleichen zur Verfügung gestellt.
Die Stadt selbst ist eingezäunt¸ weil hinter der Stadtgrenze der sogenannt Landkreis beginnt. Hier soll das Leben wie im 18ten¸ 19ten Jahrhundert verlaufen. Erst mit dem plötzlichen¸ ungeklärten Tod seines Vaters wird Rob wachgerüttelt und stellt Fragen. Als diese unbeantwortet bleiben¸ beschliesst er¸ den Zaun zu überqueren. Er verlässt die Konurba in der Hoffnung¸ ein freies¸ ungebundenes Leben verbringen zu können. Im Landkreis ist das Leben jedoch nur scheinbar in Ordnung. Da Rob einer der wenigen ist¸ der das leben in der Konurba kennt¸ fallen im die Unterschiede natürlich sofort auf. Für ihn beginnt ein Leben als Grenzgänger.
Der vorliegende Roman ist zeitlos. Mit der Thematik der verschiedenen Gesellschaftssysteme legte John Christopher den Grundstein für viele weitere Romane¸ die sich ähnlich aufbauen. Er hinterfragt die Gesetzmässigkeit des Zusammenlebens und bringt diese Gedanken der jungen Leserschaft nahe. Der Band ist immer wieder zu empfehlen. Er fand in Deutschland schliesslich so viel anklang¸ dass er im Jahr 1976 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355