Vollendung
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im Skulpturgarten eines reichen Ehepaares wird eines Morgens das Werk des Bacchus von Michelangelo gefunden. Nur ist dieses nicht aus Marmor¸ sondern Leichenteilen zusammen gestellt. Der Mörder hat dabei ein sehr aufwendiges Verfahren verwendet¸ mit dem er die Leichen präpariert und plastiniert. Angelehnt ist dies an die Körperwelten von von Hagens¸ nur noch besser.
Der obere Teil der Skulptur gehört einem seit Monaten vermissten¸ sehr erfolgreichen Baseballspieler. Der andere Teil einem kleinen Jungen¸ dessen Verschwinden nicht so viele Schlagzeilen gemacht hat¸ wie Sam nun beschämt feststellen muss.
Am Rand der Skulptur befindet sich eine Widmung¸ gerichtet an eine gewisse Dr. Cathy Hildebrand. Diese ist Expertin für Kunst und hat sich auf die Werke von Michelangelo spezialisiert. Ihr Buch „Die im Stein schlafen“ wurde ein Bestseller.
Dieses Buch scheint der Schlüssel zum Psychopathen zu sein und Sam bittet Cathy um ihre Mithilfe in dem Fall. Cathy ist geschockt und versucht alles¸ die Botschaft zu entschlüsseln. Denn Sam glaubt¸ dass es noch weiter Opfer geben wird. Und nicht lange darauf gibt es das zweite bizarre Werk¸ die Pieta.
In dieser wurde auch Cathys Ex- Mann verarbeitet¸ was bei ihr heftige Schuldgefühle auslöst.
Obwohl Sam und Cathy gut zusammen arbeiten und sich auch privat näher kommen ist ihnen der Bildhauer immer einen Schritt voraus und lacht sich in Fäustchen. Er hat nur ein Ziel mit seiner Mission und mordet nicht aus der Lust am Töten sondern um dieses Ziel zu erreichen.
Der Thriller ist zum Einen aus der Sicht der Ermittler und Opfer geschrieben¸ zum Anderen aber auch aus Sicht des Bildhauers. Dies ist sehr interessant und macht die Handlungen von Anfang an verständlich. Der Autor versteht es sehr gut den Spannungsbogen immer mehr zu dehnen und den Leser mitfiebern zu lassen. Ich litt mit den Opfern¸ die vor ihrem grauenhaften Tod festgeschnallt auf einer Bahre ihre Qualen mit ansehen mussten umso die Erleuchtung zu erlangen. Bei diesen Erzählungen findet der Autor genau das richtige Ma߸ ich hätte beispielsweise nicht lesen können wie das arme Kind gequält wird. Zum Glück wurde dessen Tod nur am Rande erwähnt und ging schnell und schmerzlos von statten.
Der Autor gewährt einen Einblick in die Plastination und geht voll darin auf.
Ein sehr gelungenes Lesevergnügen. Auch für nicht so abgestumpfte Thrillerfans geeignet. Susanne Giesecke
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355