Vogelmanns Schatten
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Dein Problem¸ Stadt¸ besteht darin¸ dass du keine Seele hast …
Declan Shea lernt die Bedeutung dieses Satzes auf die harte Tour kennen¸ als ihn ein Übel¸ das so alt ist wie die Stadt selbst¸ systematisch aller Hoffnung und Menschlichkeit beraubt. Ein Verkehrsunfall¸ Obdachlose¸ ein Vogelmann und Abtrünnige aus Lyman Frank Baums Zauberreich Oz – all diese Alpträume finden sich in einem einzelnen Schockmoment im Schatten einer Brücke zusammen. Declans Leben wird nie mehr so sein wie zuvor¸ weil die Stadt – jene ohne Seele – ihn zu ihrem Retter auserkoren hat. Während der Krieg in den finsteren Winkeln Newcastles tobt¸ muss Declan Shea ums Überleben kämpfen.
Woher ich das weiß?
Ich heiße Declan Shea¸ um mehr als der Name ist mir nicht geblieben. Ich bin zurückgekehrt¸ um die Lichter übers Wasser hinweg zu betrachten. Unerreichbar wie die Himmelpforten erscheinen sie mir. Mehr als alles andere möchte ich losgehen. Ihr begreift nicht¸ was das bedeutet – noch nicht¸ aber das wird sich bald ändern …
Steven Savile ist hauptsächlich Auftragsschreiber¸ der für Primeval¸ Warhammer Fantasy und andere Serien schreibt. viel ist jedoch davon nicht in Deutschland erschienen. Sein einziges Buch¸ Silver¸ dass bei Crosscult erschien¸ und ohne Serienbezug ist¸ gefiel mir jedoch sehr gut. Der vorliegende Band hinterlässt bei mir aber mehr Fragezeichen als es für ein Buch gut ist.
Vogelmanns Schatten besticht vor allem durch Steven Savile s Schreibstil. Dieser ist sehr eigen und manch ein Leser wird den Text ablehnen¸ weil der Text manchmal sehr eigen ist. Declan Sheas Leben verändert sich¸ als er einem Autounfall verursacht. Declan hat einen Moment nicht aufgepasst und einen Obdachlosen umgefahren. Das ist der Beginn einer seltsamen Begebenheit¸ denn schon sieht er sich von weiteren verstümmelten Obdachlosen umgeben. Damit ist die Handlung bereits beschrieben. Ab da ist d er Inhalt jedoch teilweise langweilig was einem Gruselroman völlig abträglich ist. Auch einige Logikfehler machen unangenehm auf sich aufmerksam. Horrorfans ist die Geschichte die in Brutalität und Gewalt einiges zu bieten hat¸ möglicherweise nicht gut genug. Es gibt spannende Szenen¸ doch sind diese leider sparsam gesät. Manchmal erscheint der Roman gesellschaftskritisch und philosophisch¸ dieser Eindruck ist jedoch eher oberflächlich. Steven Savile s Buch ist originell und sprachlich ausgefeilt¸ aber in der Umsetzung nicht gut gelungen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355