Vogelherz
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die besondere Rolle in diesem brutalen¸ für Jugendliche wenig geeigneten Roman liegt darin¸ dass Kirrick mitten in der Erzählung stirbt. Ab diesem Zeitpunkt hangelt sich der Leser von Handlungsstrang zu Handlungsstrang¸ orientierungslos auf der Suche nach einer neuen Identifikationsfigur. Es gibt viele Romane¸ in denen Tiere die Rolle des Menschen einnehmen. Vor allem bei Fabeln ist das der Fall¸ wo bestimmte Tiere mit ihren Eigenschaften dem Menschen einen Spiegel vorhalten. Im vorliegenden Roman ist das in keinem Fall so. Tatsache ist¸ dass eine äusserst brutale Vogelschar die Weltherrschaft übernehmen will und sich niemand traut¸ sich dagegen zu wehren. Selbst die Eulen und Adler¸ würden sich nicht trauen.
Splatter-Vogel-Punk? Ich weiss nicht¸ was ich von diesem Buch halten soll. Im Buch wird erzählt¸ der Autor hätte diese Geschichte seinen Kindern beim zu Bett gehen erzählt. Arme Kinder. Auch unlogische Aussagen reihen sich hier aneinander. Vor allem wundert es mich¸ dass diverse Vogelarten ausgerottet sind¸ bis auf Kirrick auch alle Rotkehlchen¸ die dann wieder auftauchen. Oder der Epilog¸ wo plötzlich ein Junge eine Elster erschiesst. Im ganzen Buch treten keine Menschen als Hauptpersonen auf. Beängstigend folgende Aussage: "Der Junge war so klein¸ dass seine Last gnadenlos über den Boden geschleift worden war¸ als er auf seinen Vater zurannte." (Eine Elster wird hier hinter dem Jungen hergezogen¸ Seite 334). Eine Elster hat etwa 50 cm Körperlänge ohne Schwanz. Wie alt ist das Kind und was für eine Waffe kann das Kind halten um einen Vogel zu erschiessen? Hier wird gnadenlos brutale Gewalt gepredigt.
Für Kinder eine einfache Sprache¸ für Erwachsene der Splatter.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355