Vittorio
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der sechzehnjährige Vittorio di Raniari wächst als Sohn einer Adelsfamilie in der Nähe von Florenz auf und genießt das höfische Leben in vollen Zügen - bis eines Nachts ein schrecklicher Albtraum über ihn hereinbricht. Eine Heerschar von Dämonen überfällt die Burg und löscht in einem barbarischen Blutbad die gesamte Familie aus. Einzig Vittorio¸ der das Interesse der Vampirin Ursula geweckt hat¸ wird verschont. Als ein Sekretär der Familie De Bardi sucht er erst einmal Unterschlupf¸ doch dass fällt nicht so leicht. Letztlich schafft er es hinter die Mauern der Stadt bis in ein kleines Gasthaus.
Zum Äussersten entschlossen¸ zieht er aus¸ den Tod seiner Familie zu sühnen. Doch die schöne Dämonin weicht nicht mehr von seiner Seite. Verzaubert von ihrer übernatürlichen Schönheit und erotischen Ausstrahlung entflammt Vittorio in leidenschaftlicher Liebe¸ die sich über alles Irdische zu erheben scheint. Hin- und hergerissen zwischen dem Durst nach Rache und der Liebe zu Ursula steht er schließlich auf der Schwelle zum Schattenreich der Vampire und muss sich entscheiden.
Schon bald trifft er auf den Frater Fillipo und dessen Kloster. Die Ruhe¸ die dieser Ort verspricht¸ soll ihm beim nachdenken helfen. Denn noch immer steht er unter dem Bann der schönen Untoten.
Anne Rice wird als "Königin des Schauerromans" bezeichnet. Als sie damals ihre Tochter verlor¸ hatte sie einen Zustand erreicht¸ der sich seelisch weit von ihrer Klosterschulenerziehung entfernte. Es war nicht der Weg¸ Gott zu verfluchen¸ doch zeigte sich mit Entstehung der Vampirfigur Lestate¸ den Weg zu den Untoten. Nicht Leben¸ nicht Tod¸ entstand ihr erfolgreichster Roman. Die weiteren Schauerromane entwickelten sich sehr ähnlich. Trotzdem sind diese Romane mehr ein Blick in die Geschichte der Welt. Anne Rice fragt sehr genau nach¸ informiert sich über Geschichte und Hintergründe und entwickelt dadurch einen sehr stimmungsvollen Roman. Die Welt des Unheimlichen wird sehr gut beschrieben¸ die Stimmung die die Autorin erzeugt¸ am Besten bei Kerzenlicht und ruhiger Musik¸ unterstreicht die Erzählung.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355