Verwaiste Thron 1: Sturm
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ein furchtbares Massaker wird durch plötzlich auftauchende Gestaltwandler angerichtet¸ dem das Herrscherehepaar zum Opfer fällt und im eigenen Blut liegt¸ während sich ihr Sohn Gerit auf dem Dachboden der Burg versteckt hält und Ana in Begleitung ihres Leibwächters Jonan auf einer ungewollten Flucht befindet. Die Gestaltwandler¸ auch Nachtschatten genannt sind in der Lage tagsüber menschliche Gestalt anzunehmen¸ wurden vor vielen Jahren aus dem Land gejagt und kehren nun zurück um sich das wieder zu holen¸ was rechtmässig ihnen gehört. Die Fürstentochter beschliesst¸ mit ihrem Begleiter Somerstorm zu verlassen und in das benachbarte Westfall Ana besitzt aber kein rechtes Vertrauen in den Mann. Gut¸ er hat sie gerettet und bringt sie nun fort von der Burg¸ doch weil sie ihn kaum kennt ist er nicht gerade ihr Vertrauter. Zudem besitzt er die Eigenart¸ schroff und abweisend zu sein. Dies fördert eine zwischenmenschliche Beziehung oder gar ein Vertrauensverhältnis ganz und gar nicht. In Westfall angekommen fällt die Begrüssung eher frostig aus und der junge Fürstensohn¸ ihr Verlobter¸ Rickard von Westfall¸ auf dessen Hilfe sie hoffte¸ erklärt ihr¸ dass sie nicht nur hier¸ sondern inzwischen in allen Fürstentümern entlang des Flusses zur unerwünschten Person erklärt wurde. Cray¸ der verkrüppelte Gelehrte soll mit seinem Wissen über die Nachtschatten helfen. Denn Cray wurde von ihnen als Kind überfallen und konnte nur knapp überleben.
Während mir Claudia Kern bei der Heftserie MADDRAX nicht gefallen hat (mir gefällt die Serie allgemein nicht) und mich ihr Debüt im Perryuniversum auch nicht von Hocker riss¸ ist das bei diesem Buch ganz anders. Claudia Kern zeigt mit dem Beginn ihres Fantasy-Mehrteilers¸ sie kann schreiben und sie kann gut schreiben. Die Beschreibung ihrer Handlungsträger ist nicht dick aufgetragen und nicht blass und farblos. Im Gegenteil. Es sind ehrliche¸ gut beschriebene Personen. Eine atemberaubende Atmosphäre¸ manchmal recht düster mit entsprechenden Ränkespielen¸ historisch zu nennende Schlachten und anderes mehr. Keine Weichspüler-Fantasy wie sie in der letzten Zeit nur allzu oft veröffentlicht wird. Es gibt keine klare Grenze zwischen Gut und Böse¸ was den Roman um vieles interessanter macht¸ als genau das Schwarz-Weiss-Schema.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355