Verhängnis über Daventry
Wieder ist ein Roman - der Dritte - aus der King's Quest Serie erschienen¸ dem Cover nach dem bestverkauften Computerspiel aller Zeiten. Dieses Buch benutzt aber lediglich Charaktere und Schauplätze dieses zweifellos sehr guten Games¸ die Geschichte¸ die erzählt wird¸ das ist ganz etwas anderes.
Rosella¸ die 15jährige Prinzessin von Daventry¸ jubelt auf: ihre Eltern sind zu einer Hochzeit in ein benachbartes Königreich gefahren und werden sicherlich einige Wochen nicht zurückkommen. Und Rosella hat es durch eine geschickte Krankensimulation geschafft¸ daß sie auf dieses langweilige Fest nicht mitfahren mußte. Jetzt kann sie endlich alleine regieren¸ wie sie es schon immer möchte¸ jetzt kann sie endlich am eigenen Leib erfahren¸ was es heißt¸ Herrscherin eines Königreichs zu sein.
So beginnt der Roman¸ und gleich zu Beginn - spätestens aber dann¸ als die Prinzessin Recht spricht vor zwei Frauen¸ die sich um ein Kind zanken - wird klar¸ daß den Autoren (Kenyon Morr ist ein Pseudonym) ein sehr humorvolles Werk gelungen ist. Der Leser wird ständig zum Schmunzeln angeregt¸ sei es¸ weil er die Nöte der pubertierenden Prinzessin bei der nicht leichten Kleiderwahl verfolgt¸ weil er beobachtet¸ wie das junge Mädchen ein Unheil nach dem anderen heraufbeschwört¸ oder sei es¸ weil so gar manch trefflicher Seitenhieb fällt auf den amerikanischen Lebensstil. Mit diesem Roman haben sich die Autoren schon sehr¸ sehr in die Nähe eines Terry Pratchett oder Robert Asprin begeben.
Dabei geht es doch um einen furchtbaren Hintergrund¸ der nicht nur das Reich¸ sondern die ganze Welt bedrohen kann: Myriaden von gefräßigen Käfern drohen das Reich kahlzufressen¸ und hundert blutgierige Echsenwesen streifen durchs Dorf. Aber wenn man dann wieder die wissenschaftlichen Namen der Insekten wie 'Entomon Williams Wanderrüssler' hört¸ kommt man zum Schlu߸ daß alles doch nicht ganz so arg sein mag und daß sich schließlich doch alles zu einem guten Ende wendet.
Aber bis dahin stehen Prinzessin Rosella¸ dem angehenden Tutor Farquhar¸ dem Senneschall Oswold und seinem Sohn William aufregende¸ dem Leser aber höchst vergnügliche Stunden bevor.
Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at