Valis Trilogie
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Es geht bei Valis nicht in erster Linie um den Helden / Anti-Helden Horselover Fat. Er hat fast sein ganzes Leben hinter sich und wird vollends aus der Bahn geworfen¸ mit dem Tod eines nahestehenden Menschen. Der Ausgangspunkt ist ein Selbstmord und der psychische Absturz von Horselover Fat. Als ihm dann die Erleuchtung kommt¸ beschäftigt er sich mit den Fragen nach Gott¸ Religion¸ Realität oder dem Sinn hinter allem¸ was in humoristischer Form Douglas Adams mit 42 beantwortete. Eine interessante Nebenfigur ist sein Freund¸ der stets eine tote Katze mit sich führt. Diese¸ man könnte sie auch als fehlgeschlagenes Experiment und als Schrödingers Katze bezeichnen¸ will er Gott beim Jüngsten Gericht vor die Füsse¸ und den Tod des Tieres vorwerfen. Horselover (soll angeblich im griechischen Philip bedeuten Fat (im Deutschen Dick ist in der Tat erzählende Person¸ wie auch handelnde. Gleichzeitig aber auch Philip K. Dick selbst. Fats Leben mit einem Selbstmordversuch¸ dem daraufhin folgenden Aufenthalt in psychiatrischer Anstalt¸ die geistige Erweckung durch Gott oder einer ähnlich gelagerten Institution und letztlich die Scheidung¸ ist recht ereignisreich. Nun ist Horselover unterwegs¸ versucht das Erleuchtungserlebnis zu verstehen und beschäftigt sich so immer mehr mit Fragen nach Gott¸ Religion¸ Realität oder dem Sinn hinter allem. Wobei wir wieder bei dem bereits genannten sind.
Ist man nun mit dem ersten Buch fertig (hat nicht nach den ersten unter hundert Seiten aufgegeben¸ kann man zum zweiten Band greifen. Die göttliche Invasion. Auch hier geht es um die Suche nach Gott und Erlösung. Die Ein-Mann-Station auf einem fernen Planeten (erinnert an die Kurzgeschichte¸ wo der letzte Mensch zuhause sitzt und es plötzlich an der Tür klopft eröffnet die Handlung mit einer seltsamen Begegnung mit Gott (oder einer ähnlichen Institution.
Die Wiedergeburt des Timothy Archer verlässt den Pfad der Phantastik¸ wird gefälliger im Lesen und könnte in jeder anderen Buchreihe ihr Auskommen finden.
Insgesamt gesehen ist die Trilogie wahrscheinlich Philip K. Dicks anspruchsvollstes Werk. Für den Leser nicht immer leicht zu lesen bietet sie sicherlich einen hervorragenden Einblick in die Gedankenwelt des Autors. Die Frage ist natürlich¸ ob Gedankenwelt und reale Welt hier überhaupt einen Konsens finden. Es geht schlicht und ergreifend um den Menschen an sich und darum¸ wie er sich in (seiner Welt¸ zurechtfinden soll. Daraus folgert¸ dass an dieser verkorksten Welt¸ die angeblich von einem Gott in nur 7 Tagen¸ (eigentlich nur sechs Tagen¸ denn am siebten ruhte er¸ erschaffen wurde¸ nur jemand mit krankem Hirn schuld sein kann. Diese Schuldzuweisung trifft nun auf einen recht unbedarften Leser¸ der wahrscheinlich etwas anderes erwartete. Die Meinung über die Valis-Trilogie geht weit auseinander. Wer sie genial findet¸ liest sie mehr als einmal¸ um allen Zitaten¸ Anspielungen und Gedankengängen auf die Spur zu kommen¸ andere werden noch vor der 50sten Seite das Buch aus der Hand legen. Empfehlenswert in jedem Fall. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355