Turf
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Turf ist eine hervorragende Mischung aus zahlreichen Genres. Da findet sich der Krimi¸ die Vampirgeschichte¸ die Science Fiction Geschichte und andere Einflüsse mehr¸ die eigentlich nicht zusammenzupassen scheinen. Doch der Schein trügt und aus dem wirren durcheinander wurde ein erzählerisches Werk mit einer super Umsetzung als Bildergeschichte. Was Egmont Ehapa mit ihren "All in One" Projekten ist¸ macht der Verlag Panini mit seinen Comics ebenfalls. Hier gibt es keine besondere Reihe¸ aber im vorliegenden Band mit Klappbroschur werden fünf Ausgaben Turf in einem Band zusammengefasst. Daher erhält der Leser geballt die ganze Erzählung und kann sich mit dem Heft genüsslich in eine Ecke zurückziehen um es ungestört zu geniessen.
Jedes Kapitel wird mit ganzen sepiafarbenen Seiten eingeführt¸ auf dem sich lediglich schwarz-weiss-Zeichnungen befinden und einen ersten guten Eindruck bieten¸ was den Leser erwartet. Zugleich ist es eine Einstimmung 100 Jahre in die Vergangenheit. Die Geschichte präsentiert sich dann auch wirklich so¸ wiie es der Leser erwartet. Entführt in die alten schwarz-weiss-Filme mit ihren Fahrzeugen¸ Kleidungen und Hintergründen wirken sie¸ trotz oder gerade wegen der Farben wie ein Ausflug in die Vergangenheit. Bildlich wie erzählerisch befinden wir uns nun in den Vereinigten Staaten von Amerika des Jahres 1929. Die vielseitige Erzählung bietet all das¸ was ich als Klischee erwarte. Da ist auf der einen Seite die Reporterin Susie Randall¸ die auf der Jagd nach der einen Story ist¸ die sie berühmt macht und auf Jahre ein besseres Auskommen mit ihrem Einkommen verschaffen soll¸ der Gangsterboss¸ der einsieht böse gewesen zu sein und nun mit seinen Mitteln versucht Unrecht wieder gut zu machen und andere mehr. Da ich jedoch die Klischees erwartete war ich gar nicht enttäuscht¸ dass sie auftraten¸ sondern konnte mich ganz einem nostalgischen Gefühl hingeben. Obwohl als Leser noch nicht einmal annähernd so alt¸ fühlte ich mich gleich "zuhause". Dazu verhalfen sicherlich auch die Zeichnungen¸ ob als typisches Panel oder in unterschiedlichster Zusammenstellung der Bilder bis hin zu ganzseitigen einzelnen Momentaufnahmen¸ alles wirkt aufeinander abgestimmt und nicht aufgesetzt oder gar störend. Ein wenig störend fand ich¸ dass gerade in vielen kleineren Bildern die Menge an Text zu gross war und so das Bild in den Hintergrund trat.
Der Leser wird von Turf wunderbar unterhalten und bekommt ein dreckiges New York voller Abschaum¸ zwielichtigen Gestalten eine Vampirgemeinschaft im Blutrausch¸ einen Ausserirdischen mit tragischer Vergangenheit. Die fünf zusammengefassten Comics¸ die bereits der Fortführung harren¸ denn kommt am Ende doch jemand in New York an¸ der gern seine Zombies auf die Menschheit hetzen möchte¸ sind nicht für zimperliche und zart besaitete Menschen gedacht. Es geht schon einmal brutal zu¸ wenn die Blutsauger loslegen¸ Kämpfe stattfinden und Ähnliches. Die Erzählung ist etwas Besonderes und erinnerte mich ein wenig an Planet¸ die ebenso viele Ideen in einer Geschichte brachte¸ die für ein Dutzend weiterer Comics gereicht hätte.
Ergänzt werden die Geschichten von den fünf Titelbildern der Originalausgabe¸ Informationen zu Zeichner und Autor¸ Bildern des Modellbaus des Raumschiffs und mehr. Alles in Allem ein Werk¸ dass meine volle Zustimmung findet.
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Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355