Tränenbringer
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Clara beobachtet einen Autounfall¸ bei dem ein ziemlich heruntergekommener Obdachloser schwer verletzt wird. Der Mann steht völlig unter Drogen und muss dringend in ein Krankenhaus. Durch sein wirres Gerede über einen Mord und weil er beharrlich an einem Paket festhält¸macht er sich verdächtig. Im Paket befinden sich dann zwei abgeschnittene Füße. Zu wem diese gehören kann Clara Erstmal nicht zuordnen. Der Mann fällt ins Koma und kann daher nicht verhört werden. Es wird aber schnell klar das er nur als Bote fungierte.
Unterdessen bekommt ein Vater ein Paket zugestellt¸ in dem das Handy und die abgeschnittene Nase seiner Tochter sind. Völlig geschockt schafft er es erst am nächsten Tag¸ zur Polizei zu gehen. Clara und ihr Partner und Lebensgefährte Mc Death sind nun auf der Jagd nach einem brutalen Serienkiller¸ der seine Opfer quält und Teile von ihnen zerstückelt verschickt. Er nutzt dazu die Hilfe des Internets und filmt die Folter gegen Zahlung der Zuschauer. Diese können dann die Todesart bestimmen und live mitverfolgen. Mit diesen Snuffvideos verdient er viel Geld.
Clara hat aber auch eigene Probleme¸ als sie merkt dass sie schwanger ist. Da sie Bindungsängste hat¸ ist sie den Versuchen ihres Freundes¸ mit ihr zusammen-zuziehen¸ bisher immer ausgewichen. Nun macht MC Death ihr auch noch einen Heiratsantrag. Getrübt wird die Freude über die Schwangerschaft auch von Claras Vergangenheit¸ denn ihre Schwester ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen und Clara konnte dies nicht verhindern. Wie soll sie da mit einem guten Gefühl ein Kind in die Welt setzen?
Mir ist das Buch in mancher Hinsicht etwas zu brutal gewesen¸ was mich verwundert hat¸ da ich das ja eigentlich immer so mag. Was mir sehr gut gefallen hat¸ ist¸ dass der Autor die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln schreibt¸ so das man im Laufe des Lesens auch einen Einblick in die Vergangenheit des Täters bekommt und dadurch sein Handeln versteht. Mit seinen über 400 Seiten ist es recht lang¸ aber durchgehend spannend und fesselnd und¸ auch trotz der Abstecher in die Vergangenheit¸ gut verständlich geschrieben. Ich habe es auf einer Buchmesse gelesen und konnte es nur schwer aus der Hand legen. Auch das Cover ist sehr ansprechend¸ grauer Hintergrund mit bluttropfender Farbe.
Susanne Giesecke
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355