Tolkiens Erbe
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Neuauflage der Ausgabe des Piper Verlages vom 30.09.2005
Im September vor 75 Jahren erschien zum ersten Mal das Buch Der Hobbit. Volkmar Kuhnle schrieb einen Artikel dazu in der neuesten Ausgabe von Magira - Jahrbuch zur Fantasy und stellte beides bei einer Lesung im September vor. Und bevor nun der Hobbit als Film im Dezember erscheint¸ kann man getrost wieder auf die Erzählungen zurückgreifen¸ die in Art und Weise Tolkiens Erzählungen ähneln. Zwar ist es weit hergeholt¸ von Tolkiens Erbe zu sprechen¸ doch ist die Erinnerung an Tolkien in fast jeder¸ der hier angebotenen Erzählungen¸ vorhanden.
Im Buch versammelt sind Zeitgenossen von Tolkien wie Lord Dunsany und E. R. Eddison. Dazu kommen weitere Autoren¸ die als Erben bezeichnet werden¸ wie Moorcock ¸ Vance ¸ Le Guin und andere. Das Buch ist absolut empfehlenswert. Die Kurzgeschichtensammlung enthält lesenswerte Schmuckstücke¸ die von Friedel Wahren und Erik Simon zusammengetragen wurden. So hat meines Erachtens weder Lord Dunsany noch E. R. Eddison etwas mit John R. R. Tolkien gemeinsam¸ ausser¸ dass sie zur gleichen Zeit lebten. Und bei Michael Moorcock als Erbe kann ich auch nicht folgen. Sein unendlicher Held hat eine ganz andere Grundlage.
Zugegebenermaßen sind die hier vertretenen Autorinnen und Autoren die erfolgreichsten Fantasy-Autoren. Ich möchte jedoch Erfolg nicht mit Auflagenstärke¸ sondern mit erzählbaren Geschichten gleichsetzen. Die vorliegende Anthologie ist empfehlenswert. In jeder Hinsicht. Aber der Titel ist nicht treffend. Man versuchte damals wie heute¸ nur mit dem Namen Werbung zu machen. Schade das es so kommt.
Der Band ist unterteilt in die drei Abschnitte Zwei Zeitgenossen ¸ Tolkiens Erben und Tollkühnheiten. Bei den zwei Zeitgenossen handelt es sich um die Eingangs erwähnten Lord Dunsany und E. R. Eddison.
Der grössere Abschnitt beinhaltet die Erzählungen der Autoren¸ die eindeutig nach John R. R. Tolkien lebten bzw. zu schreiben begannen. In den Erzählungen geht es um Hexer und Schwertkämpfer¸ magische Welten und die verschiedensten Arten der Zauberkunst. Von düsterer Fantasy bis hin zur guten Magie findet sich jedes Stilmittel der Fantasy in diesem Abschnitt vertreten.
Die letzte Gruppe unter dem Titel Tollkühnheiten versammelt spöttische Fantasy-Geschichten¸ die die Fantasy als Ganzes auf den Arm nimmt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355