Tödliche Geliebte
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Opfer¸ Andreas Dierksen¸ arbeite als Physiker mit hoch radioaktiven Materialien. Im Laufe der Ermittlungen erfährt Gerlach¸ dass aus dem Labor in dem Andreas arbeitete¸ eine kleine Menge Polonium verschwunden ist. Trotz strengster Sicherheitsmaßnahmen wurde es geklaut. Und ist auf dem Schwarzmarkt ein Vermögen wert. Die kleine Menge von 5 g reicht aus¸ um Tausende von Menschen zu töten.
Dierksen hatte eine Menge Schulden¸ hat er das Polonium geklaut und wurde deswegen ermordet. Oder war es seine heimliche Geliebte¸ eine junge Prostituierte¸ deren wahre Identität kaum einer kennt und die zu allem Unglück auch noch wie vom Erdboden verschluckt ist. So muss Gerlach im Heidelberger Rotlichtmilieu ermitteln und scheint dabei in ein Wespennest zu stechen. Aber auch der Humor kommt dabei nicht zu kurz und die Polizeiwache hat ihren wahren Spaß daran.
Privat hat es der Kommissar auch nicht leicht. Seine beiden Zwillingsmädchen sind dabei¸ die Jungs und Partys für sich zu entdecken. Und als wäre dies nicht genug zieht seine Mutter¸ frisch getrennt und aus Mallorca kommend¸ bei ihm ein. Sein Vater hat eine Affäre mit einer deutlich jüngeren Frau und das verzeiht sie ihm natürlich nicht. Also will sie in Deutschland noch einmal von vorne anfangen. Aber ihr Erziehungsstil deckt sich mit dem von Alexander gar nicht überein und Streit ist vorprogrammiert¸ zumal die Zwillinge Sarah und Louise sich fortan wieder ein Zimmer teilen müssen¸ mit siebzehn eine Katastrophe. Das Gerlach eine Affäre mit der Ehefrau seines schwulen Chefs hat verschweigt er da seiner Mutter lieber. Diese aber kommt immer häufiger ins Heidelberger Präsidium um alle Mitarbeiter mit köstlichen selbstgebackenen Kuchen zu verwöhnen und sich in alles einzumischen was sie nichts angeht.
Auch wenn ich diese privaten Ausflüge der Charaktere in den Büchern sehr schätze war es mir hier doch zu viel. Das erinnerte fast schon an die Komödie Stop oder meine Mami schießt mit Silvester Stallone. Durch das ganze Familienchaos rückte die eigentliche Story etwas in den Hintergrund und an Spannung war so kaum zu denken. Ich habe nicht alle Fälle von Alexander Gerlach gelesen¸ glaube aber dieser hier ist nicht der Beste des Autors. Manchmal ist weniger mehr¸ das trifft hier leider zu.
Aber dennoch eine glaubhafte Story mit ein wenig Hintergrundwissen in Chemie. Die Gegend um Heidelberg wird wie immer gut beschrieben. Mich konnte die Story leider nicht fesseln und ich brauchte fast den ganzen Monat um das Werk zu lesen¸ was bei mir wirklich selten ist. Aber für alle Fans des Autors ein weiterer gut recherchierter Fall.
In der Alexander Gerlach reihe sind bereits erschienen :
Heidelberger Requim 2005
Heidelberger Lügen 2006
Heidelberger Wut 2007
Schwarzes Fieber 2008
Echo einer Nacht 2009
Eiskaltes Schweigen 2010
Der fünfte Mörder 2011
Die falsche Frau 2012
Das vergessene Mädchen 20013
Die dunkle Villa 2014
Tödliche Geliebte 2016
Wolfgang Burger wurde 1952 im Schwarzwald geboren und hat viele Jahre in leitender Position als Ingenieur am Karlsruher Institut für Technologie gearbeitet. Heute lebt der Vater dreier Töchter in Karlsruhe und Regensburg. Seit 1995 ist er als Schriftsteller tätig und seine Fangemeinde um Alexander Gerlach wächst ständig.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355