Todesstrom
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ein Blick auf den neuen Comic zeigt uns die komplette sechsteilige Reihe aus den USA. Sie zeigt uns aber auch¸ dass es in der Erzählung um Conan wenig abwechslung gibt. Vieles erinnert an den Bildern an Geschichten die bereits erschienen sind. Eins ist aber deutlich. Die Kunst ist wild¸ damit ist die Erzählung und die Bildgestaltung gemeint. Die Geschichte ist brutal. Und Conan ist brutal wild. Dies ist eine äußerst gute Rückkehr des mächtigen Barbaren zu den Seiten von Savage Sword.
Die Piraten am Beginn der Erzählung werden ein wenig zu sehr auf ein Klischee herabgestuft und wirken wie Captain Long John Silver aus Robert Luis Stevensons Schatzinsel und Piraten der 1600er und 1700er Jahre. Conan trifft The Pirates of the Caribbean¸ zumindest der erste Eindruck ist entsprechend. Im grossen Bild auf Seite vier ragt eine Feuersteinschlosspistole aus dem Gürtel eines Piraten heraus¸ obwohl keine Schusswaffen in der Welt von Conan existieren. Ich würde erwarten¸ vor allem für die allererste Ausgabe der wiederkehrenden Savage Sword-Serie¸ dass die Künstler sein hyborianisches Zeitalter etwas besser kennenlernen würden. Ja¸ selbst als Lizenz fürs Ausland hätte hier noch einmal kurz darüber gearbeitet werden müssen.
Abgesehen von diesem augenscheinlichen Fehler ist dies eine äußerst unterhaltsame Lektüre. Ich mochte die Brutalität Conans¸ diesePrämisse: Kein Zaudern¸ zuhauen! Das hat mir das „Conan-Feeling“ und die Fantasy zurückgebracht. Die Geschichte war gut.
Die eingefügte Novelle¸ ohne Bezug zur Geschichte im Comic wurde von Scott Oden geschrieben. Für mich ist diese Geschichte ein echtes Schmuckstück¸ weil sie als Fortsetzung von Robert E. Howards The Devil in Iron von 1934 präsentiert wird.
Der Comic-Teil hatte einige Höhen und Tiefen. Hier ist Conan angeblich zwanzig Jahre alt und lebt als Pirat. In einer unzusammenhängenden Geschichte wird er auf hoher See als Schiffrüchiger aus einer Seeschlacht von Piraten gefangen genommen und muss dannn für die Freiheit von einer steirischen Galeere kämpfen. Ich war sehr beeindruckt von Conan¸ als er „sich einige Knochen besorgt“¸ um seine Fesseln zu öffnen. Das war eine wilde und witzige Szene¸ die Conan treu geblieben ist. Monster und Zauberei schleichen sich ein¸ aber nicht glatt. So cool das Cover auch ist¸ es spiegelt die Geschichte nur tangential wider. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355