Todesrauschen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das vorliegende Buch ist ein Entführungs-Thriller (eventuell). Im Mittelpunkt der Handlung steht die erfolgreiche True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge die Wahrheit über das Schicksal ihres unter mysteriösen Umständen verschwundenen Bruders herauszubekommen. Todesrauschen ist die logische Fortsetzung der Reihe Auris und Die Frequenz des Todes. Das ist das dritte Buch von Vincent Kliesch um die Podcasterin Jula Ansorge und den forensischen Phonetiker Matthias Hegel. Julas Bruder Moritz verschwand vor Jahren spurlos. Vielleicht als Opfer, vielleicht als Täter für ein Verbrechen. Für tot erklärt, glaubt Jula Matthias Hegels Auskunft, er lebe noch. Sie will sich ein weiteres Mal mit dem genialen, forensischen Phonetiker treffen, denn der berühmte forensische Phonetiker, behauptet Beweise zu haben, dass Moritz noch lebt. Doch der ebenso zwielichtige belog Jula schon viel zu oft. Dennoch setzt sie sich wieder mit ihm in Verbindung, wohl wissend, er versucht auch diesmal sie zu manipulieren. Ein Unglück kommt selten allein, denn beide werden entführt. Eine dritte Partei, eine Killerin und ihr südamerikanischer Gehilfe, wollen Moritz. Das ungleiche Ermittlerpaar sitzt in der Klemme, finden sie Moritz, wird er sterben, finden sie ihn nicht, werden sie sterben. Viele Ereignisse überschlagen sich, man kann schnell lesen und die Perspektivwechsel und Cliffhanger am Ende eines Kapitels erhöhen die Spannung. Zumindest bis zur Hälfte des Romans. Ab dem Moment war für mich die Geschichte weniger spannend. Manches erschien mir, neben ein paar kleineren Logikfehlern, unglaubwürdig. Das gesamte Buch spielt nur an einem einzigen Tag. Das Spektakuläre fehlt mir, vor allem, weil es ein Abschluss ist. Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen mit dennoch teils zufriedenstellendem Ende und interessanten Aspekten. Die Entführungsgeschichte war mir persönlich zu eintönig. Fast so, als ob dem Autorenduo nichts besseres eingefallen sei.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355