Time Riders: Tödliche Jagd
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ich habe das erste Buch der Serie nicht gelesen. Wenn Alex Scarrow die Qualität dieses Buches über die gesamte Serie hinweg beibehalten kann, dann wird er so viel gelesen werden wie Riordan, Horowitz und Higson. Im ersten Buch der Serie erlebten wir die Rekrutierung des Time Riders-Teams, drei junge Menschen, die von dem mysteriösen Foster aus den Klauen des Todes gerissen wurden. Dies Vorweg, damit man die anderen Bücher besser versteht. In der Geschichte kämpfen die jungen Helden darum, die Zeit zurückzudrehen, nachdem eine Gruppe von Männern in die Vergangenheit reistet, um sie zu verändern, da sie der Meinung sind, dass ihre Welt im Jahr 2066 durch Überbevölkerung, Umweltverschmutzung und religiöse Konflikte ruiniert wurde. Ihre Lösung? Adolf Hitler helfen, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Dieses Buch regt den Leser dazu an, die Moral der Handlungen dieser Männer zu hinterfragen - wenn eine Veränderung der Geschichte die zukünftige Welt zu einem besseren Ort macht, sollte dies dann als ethisch akzeptabel angesehen werden? Für mich war dies ein herausragendes Element, dass sich durch alle Bücher zieht, obwohl es in gewisser Weise die Entwicklung der Charaktere überschattet hat. Diesmal haben unsere Helden den Auftrag, in der Zeit vorwärts zu reisen, um die Ermordung eines Jungen zu verhindern, der schliesslich die mathematischen Theorien entwickeln wird, die der Grundstein für die Entwicklung von Zeitreisen sein werden. Durch einen Unfall stranden Liam O'Connor, der Aussendienstmitarbeiter des Teams, sein gentechnisch veränderter "Leibwächter" und eine Gruppe von Teenagern in einer Zeit, in der Dinosaurier die Erde bevölkerten, fünfundsechzig Millionen Jahre in der Vergangenheit, und Liam muss ständig daran erinnert werden, dass jede noch so kleine Aktion eine katastrophale Auswirkung auf die zukünftige Zeitlinie haben könnte. Das ist kein neues Konzept in der Literatur; ich habe etwas Ähnliches zum ersten Mal vor vielen Jahren in einem Comic gelesen, und dann später in Ray Bradburys Kurzgeschichte A Sound of Thunder, auf DVD. Alex Scarrow liefert die Idee einem völlig neuen Publikum und auf eine Weise, dass diese jungen Erwachsenen an jedem seiner Worte hängen werden. In Tödliche Jagd muss Liam einige sehr schwierige Entscheidungen treffen - wenn sie bleiben und versuchen zu überleben, könnten die Konsequenzen die Zukunft zerstören, aber andererseits könnten sie auch versuchen, in irgendeiner Weise eine Botschaft zu senden, die der Rest des Teams im Jahr 2001, 65 Millionen Jahre später, abrufen kann! All diese Fragen und mehr werden die Leser dazu bringen, sich ständig zu fragen "Was wäre wenn...?" Die Natur von Liams Rolle im Team als Feldagent bedeutet, dass sein Charakter mehr entwickelt wird als die der anderen. Schliesslich ist es Liam, der sich tödlichen Raubtieren in einer Welt gegenübersieht, die seiner gewohnten völlig fremd ist. Durch die Abwesenheit von Foster fällt die Rolle des Teamleiters und Chefstrategen nun aber auf die relativ jungen Schultern von Maddy Carter. Eine Rolle, die sie nicht gerne annimmt, zumal sie sich die Schuld an dem Unfall gibt, der Liam in die Vergangenheit katapultiert hat, und sie von Selbstzweifeln geplagt wird. Im Laufe der Handlung sehen wir aber auch, wie Maddy sich allmählich in diese Schlüsselrolle einlebt und Entscheidungen trifft, die nicht nur Liams Leben, sondern auch das Leben kommender Generationen beeinflussen könnten. Wir sehen auch, wie sie sich mit den Geheimnissen herumschlägt, die sie vor den anderen hat, Informationen, die ihr von Foster vermittelt wurden, bevor er am Ende des ersten Buches aus ihrem Leben verschwand. Sal Vikram, das dritte Mitglied des Teams, wird immer noch auf den dritten Platz verwiesen, wobei ihre Rolle grösstenteils eine unterstützende ist, mit gelegentlichen Aufblitzen von Brillanz. Hoffentlich werden wir in Zukunft mehr von Sal lesen. Die vierte Figur im Buch ist Bob, oder Becks, wie er/sie in Tödliche Jagd genannt wird. Bobs KI-Chip, der aus seiner organischen "Fleischroboter"-Form gerettet wurde, wird nun in das Gehirn eines frisch gewachsenen Körpers eingesetzt, damit Liam einen Begleiter auf seinen Reisen durch die Zeit hat. Die Beziehung zwischen Liam und dem neu geformten Becks ist für den jungen Iren verwirrend, und diese Verwirrung in seinem Kopf wächst, während sie sich gemeinsam den Gefahren der Kreidezeit in den USA stellen. Auch Becks muss sich mit den konkurrierenden Themen ihrer programmierten Missionsprioritäten und ihrer Erkenntnis ausein-andersetzen, dass sie langsam Züge entwickelt, die man fast als menschlich bezeichnen könnte. Soll sie mit den Missionsempfehlungen fortfahren, die ihr zentraler Prozessor berechnet, oder soll sie der Tatsache Rechnung tragen, dass sie berechnet hat, dass sie Liam mag? In Rezensionen zu Büchern wie diesem werden viele klischeehafte Phrasen verwendet, Phrasen wie spannungsgeladen und ein echter Pageturner. Wie auch immer, ich garantiere, dass jede einzelne dieser Phrasen, so klischeehaft sie auch sein mögen, in einer Rezension über dieses Buch völlig gerechtfertigt sind.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355