That Night - Schuldig für immer
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die fesselnde Suche nach der Wahrheit in einem schrecklichen Mordfall – und das faszinierende Psychogramm einer jungen Frau¸ die jahrelang unschuldig im Gefängnis sitzt....
so lautete die Presseinformation zu Chevy Stevens neuestem Psychothriller.
Toni Murphy kommt nach vierzehn Jahren aus dem Gefängnis frei¸ in dem sie wegen Mordes an ihrer kleinen Schwester Nicole ihre Strafe absaß. Dass sie und ihr damaliger Freund¸ der ebenfalls verurteilt wurde¸ unschuldig war¸ hat niemanden wirklich interessiert. So sehr sie sich in den letzten Jahren auch den Kopf zerbrochen hat¸ sie weiß nicht wer ihrer Schwester dies angetan hat. Trotzdem macht sie sich Vorwürfe¸ hat sie ihre Schwester doch nachts an einem See alleine im Auto zurück gelassen¸ um mit ihrem Freund Ryan im Wald eine Nummer zu schieben. Zurück vom Schäferstündchen finden sie Nicole mit eingeschlagenem Schädel im See treibend vor.
Die Ermittlungen lassen für die Cops bald keinen anderen Schluss zu als Toni und Ryan wegen Mordes anzuklagen. Das die Zeugen bei Gericht lügen wissen natürlich nur Toni und Rayn.
Das Buch beginnt mit der Entlassung von Toni. Wenn ich nun hoffte diese würde sich auf die spannende Jagd nach dem wahren Täter machen wurde ich erst mal enttäuscht. Das Werk springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit munter hin und her¸ wobei die Vergangenheit dann auch noch in die Zeit im Knast und die Schulzeit davor unterteilt ist. Der Leser lernt hier sowohl die Klassenkameraden von Toni kennen¸ allen voran die bösartige Shauna und deren Clique die Toni das Leben schwer machen.. Dann wieder in anderen Abschnitten die Mithäftlinge im Knast¸ unter denen Toni ebenfalls die Außenseiterposition einnimmt. Mit diesen Reisen in die Vergangenheit beschäftigte ich mich dann knapp 300 Seiten lang. Obwohl es unterhaltsam war die Charaktere kennen zu lernen war es mir definitiv zu lang. Auch wurde mir Toni nicht wirklich sympathisch¸ drängelte sie sich doch teilweise immer wieder selbst in die Rolle der Außenseiterin. Selbst in ihrer Familie ist sie das schwarze Schaf und eckt ständig an. Wenn ich nun ab Seite 300 dachte¸ die Jagd auf den Mörder beginnt wurde ich nochmal enttäuscht. Die Zeit nach dem Gefängnis wird nicht leichter für Toni und sie will eigentlich nur ihre Ruhe und sich mit ihrer Mutter aussöhnen. Aber hier macht Shauna ihr wieder einen Strich durch die Rechnung. Halt findet sie nur in ihrer Jugendliebe Ryan ¸ der ebenfalls entlassen wurde und auf Rache sinnt. Allerdings haben die beiden strenge Bewährungsauflagen und können sich nur heimlich treffen. Jetzt endlich wurde es dann auch noch spannend und obwohl man ahnte wer der Mörder ist war die Auflösung doch fesselnd. Trotz allem fand ich es schade dass ich es ziemlich emotionslos gelesen habe. Mitleid mit Toni konnte ich keines empfinden¸ obwohl sie es wirklich schwer hat im Leben zurecht zu kommen.
Ich kenne andere Werke der Autorin die mich spannender unterhalten haben. Aber für Freunde der leichteren Psychothriller - Literatur durchaus zu empfehlen. Durchh die vielen Rückblenden lernt man die Handlungsstränge immer besser verstehen und da die Jahreszahlen über den einzelnen Kapiteln stehen wusste ich auch genau in welcher Zeit ich gerade gelesen habe.
Ein unterhaltsamer Thriller auch für sanftere Gemüter und natürlich ein Muss für alle Chevy Stevens Fans. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355