Teenie Voodoo Queen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
So gesehen ist der vorliegende Band von Cornelius Zimmermann mit Rocking the Forest eine weitere Spielart.
Die Geschichte aus dem Müützelwald ist ein Fantasy- Rock-’n-Roll-Märchen mit vielen ulkigen Wesen wie: Wolfmorf¸ Libellenpopper¸ Quacksilberquallen¸ Glockenbolde¸ den Pfützengnom Blubb und andere. Also die besten Voraussetzungen für einen humorvollen Roman¸ in dem Tiere die Hauptrolle spielen. Ähnlich wie bei: Robert Asprins Myth -Romanen oder Alan Dean Fosters Bannsänger ¸ um die Aufzählung am Anfang zu ergänzen. Zugute kommt¸ dass der Roman ein Erstlingswerk ist¸ somit relativ losgelöst ist von den genannten Vorbildern. Im Vordergrund steht der Musiker Iggy (angelehnt sicher an Iggy Pop¸ ein intoleranter und verbohrter Wolfmorf. Ähnlich wie die menschlichen Vorbilder in der Wirklichkeit ist er trinkfest und Drogen nicht abgeneigt. Aber und das ist sein grosses Plus¸ er ist sehr musikalisch. Darum will er mit seiner Band am 237. Rocking-the-Forest-Festival teilnehmen. Die Teilnahme ist ziemlich sicher. Und dann wieder nicht. Denn dem oft übel gelauntem Wolfmorf springen die unfähigen¸ untalentierten und vor allem undankbaren (wie der gefeierte Star Iggy meint Bandmitglieder ab. Die Gruppe der Müützel Monotones (so etwas wie die Rodgau Monotones? steht plötzlich nur mit dem Bandchef da. Dumm gelaufen. Weil er jetzt dringend neue Musiker benötigt¸ ist guter Rat gefragt¸ den er sich vom Pfützengnom Blubb erwartet. Dieser war in seiner „Jugend“ selbst erfolgreicher Musiker. Unterwegs trifft er auf die absonderlichsten Zeitgenossen (siehe oben. Interessant wird es¸ als er ein weibliches Gegenstück¸ eine Wolfmorfin¸ erblickt und sich ad hoc in sie verliebt. Zuerst einmal recht einseitig¸ diese Angelegenheit. Die Sammlung an Fettnäpfchen die Iggy anlegt¸ vergrössert sich rasant.
Cornelius Zimmermann¸ von dem man nicht viel weiss¸ ausser man versucht sich mit Suchmaschinen¸ schrieb einen Fantasy-Roman¸ der die Genre Humor und Tierfantasy bedient. Gut die Tierwelt des Müützelwaldes hat nichts gemein mit der irdischen Tierwelt und deren Märchen und Fabeln¸ ist dafür umso interessanter. Man weiss nie¸ was hinter dem nächsten Baum auftauchen wird. Wer im dunklen Wald immer pfeift¸ um die Angst zu vertreiben wird seinen Spass haben¸ wenn die Waldbewohner sich mit der Musik vergnügen. Die Art und Weise wie die Musik gespielt wird¸ ist sehr unterschiedliich und noch besser¸ sehr ungewöhnlich. Dennoch rockt hier der Wald. Wer ein gutes Allgemeinwissen hat¸ wird die vielerlei Anspielung auf Musikveranstaltungen und Festivals¸ auf menschliche Eigenschaften¸ und altbekannte Probleme verstehen. Wenn ich hier Humor schreibe¸ meine ich das auch¸ denn das Buch ist weit weg von Slapstick a la Charlie Chaplin. Er ist sogar besser als Monty Python¸ denn man kann ihn verstehen.
Also Herr Zimmermann¸ ich wäre bereit für den nächsten Roman aus dem Müützelwald.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355