Tamir Triad 1: Der verwunschene Zwilling
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Erius' Halbschwester ist die Frau von Herzog Rhius. In Verbindung mit der zweihunderzweiunddreissig Jahre alten Magierin Iya und dem noch sehr sehr jungen Magier Arkoniel hecken sie einen gefährlichen Plan aus. Erius ist schwanger und bringt Zwillinge auf die Welt. Ein Junge und ein Mädchen. Um das Mädchen zu schützen¸ muss der Junge sterben und das Mädchen nicmmt die Gestalt des Jungen an. Sie heisst ab sofort Tobin. Die Hexe Lhel die ihnen helfen sollte¸ das Mädchen zu verwandeln¸ gibt ihr bestes. Trotzdem geht etwas schief. Der Geist des Zwillingsbruders konnte nicht gebannt werden und schwebt frei in der Welt umher. Er ist nun so etwas wie ein böser Dämon¸ der namenlos nur als Bruder bezeichnet¸ um Tobin herum da ist. Erst mit den Jahren erfährt Tobin¸ wie sie den Geist zu ihrem Verbündeten machen kann.
Tobin soll nach dem Tod der Eltern an den Hof von Erius. Als Gefährte von Prinz Korin will man den möglichen Thronfolger unter Kontrolle halten. Tobin ist jemand¸ der schnell Freundschaften schliesst und mit allen Menschen¸ den meisten zumindest¸ gut auskommt. So auch am Hof. Bald ist sie¸ wie auch ihr Freund Ki¸ der Sohn eines verarmten Ritters¸ im Kreis der gleichaltrigen aufgenommen.
Probleme treten auf¸ als der Junge plötzlich in die Pubertät kommt. Das Aussehen eines Jungen bedeutet noch lange nicht¸ kein Mädchen mehr zu sein. Und so kommen die Monatsblutungen plötzlich und unverhofft. Tobin glaubt an einer Krankheit zu leiden. Dieses Leiden kann aber gleichzeitig ihr Geheimnis lüften und den Tod zur Folge haben.
Ich weiss nicht¸ woher Michael Krug die Zeit nimmt. Er ist Verlagsleiter¸ Herausgeber¸ Übersetzer¸ Pressesprecher¸ sucht Talente in Deutschland und Autoren in Übersee. Und er hat Familie¸ die auch etwas von ihm will. Wahrscheinlich kennt er das Geheimnis von FRAMSTAG SAM¸ der einen zusätzlichen Tag zwischen Freitag und Samstag hat oder von den MIDNIGHTERS mit ihren zusätzlichen mitternächtlichen Stunde.
Mit der Herausgabe der Trilogie Tamír Triad und der Übersetzung ist er beschäftigt gewesen.
Der erste Band der Trilogie ist in der Übersetzung gut gelungen. Sie lässt sich flüssig lesen¸ ist spannend und ausführlich. Vielleicht ein wenig zu ausführlich¸ denn die amerikanische Autorin lässt sich Zeit mit ihrer Erzählung. Sie erzählt viel und ausführlich. An manchen Stellen ist es mir zu ausführlich. An diesen Stellen hätte ich mir eine kleine Straffung gewünscht. Tobin und ihre Welt wird so ausführlich vorgestellt¸ als sei Lynn Flewelling selbst dort gewesen.
Aus diesem Grund gelingt es ihr¸ den Haupthandlungsträgern nicht nur ein Gesicht¸ sondern auch eine Seele zu geben. Sofern das bei Geistern möglich ist. Gleichzeitig ermöglicht sie es ihren Handlungsträgern nicht nur zu handeln¸ sondern gibt ihnen eine Möglichkeit¸ ihr Handeln verständlich zu machen. Der Leser hat sofort Verständnis für die handelnden Personen. Auch¸ oder gerade weil der Mord an Tobins Bruder eine verwerfliche Handlung darstellt.
Alles in allem ist der Roman fesselnd mit dem Wunsch nach mehr.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355