SYNDIC 2: Operation Hades
Zumindest dem mangelnden Tiefgang soll offenbar - wie schon aus dem ersten Roman bekannt - durch das Anbringen von Fremdweisheiten vor den Kapiteln entgegen gewirkt werden. Daß sich schon vier Zitate finden¸ bevor der eigentliche Roman überhaupt anfängt¸ sagt genug darüber aus¸ was so alles kompensiert werden muß. An dieser Stelle wäre hinzuzufügen¸ daß ich persönlich bei einem "SF-Thriller¸ der Action und Spannung pur bietet" (so das Vorwort) überhaupt keinen Tiefgang erwarte; wohl aber etwas ausgefeiltere Action und daraus resultierende Spannung. Diese soll offenbar dadurch entstehen¸ daß jedem zweiten Satz und jeder nebensächlichen Feststellung ein eigener Absatz gewidmet wird. Dabei ist auch ein unheimliches Bedürfnis festzustellen¸ dem "doofen Leser" das Offensichtliche doch noch einmal vor Augen zu führen.
Wie schon im ersten Band sind auch hier die konkreten Spannungspassagen recht konservativ geschrieben und wirken daher nicht selten eher lahm und/oder wie Abschriften aus diversen Filmen der Actionvideo-Grabbelkiste. Teilweise wird man nur dann aus der Lese-Trance gerissen¸ wenn ein vermeintlich geschickt eingestreutes technisches Detail die Mundwinkel dazu anregt¸ sich den Ohrläppchen zu nähern¸ um der spontanen Erheiterung Ausdruck zu verleihen. Wissenschaftliches Fabulieren klappte in der Super-Tech-Atmosphäre von Perry Rhodan und seiner SpinOffs gut und war auch passend; in dem für SYNDIC geschaffenen Szenario wäre ein wenig Sachbezogenheit angebracht gewesen. Die Sprünge zwischen durchaus plausiblen und den schlicht hanebüchenen Ausführungen lassen die Konzeption der Handlungsumgebung inkonsequent wirken. Um dann gänzlich zu den Wurzeln zurückzukehren¸ mündet die Handlung dieses Romans - man verzeihe mir den Spoiler - in den Kontakt mit eher unfreundlichen Aliens¸ womit sich das anfängliche Vorhaben¸ SF einer unüblichen Machart zu schreiben wohl offiziell erledigt hat.
Ohne den vermeintlichen Vorteil der Neuartigkeit ist "Operation Hades" bis auf wenige Ausnahmen genau das¸ was auch der erste Band schon war: Gelegentlich (unfreiwillig) unterhaltsam¸ insgesamt eher uninteressant. Es stände den Machern gut an¸ weniger Erwartungen zu schüren¸ denn an diesen gemessen wird SYNDIC schon durch seine Grundidee immer unterer Durchschnitt bleiben. Daß sie in der Lage sind¸ lesenswerte Serien ohne gekünstelten Innovationsbonus zu produzieren¸ haben sowohl der Verlag als auch der Autor hinreichend bewiesen.
Eine Rezension von: Marc H. Romain http://www.sonnensturm-media.de