Sturmwelle
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Erzählung beginnt mit dem Widerwillen Laras¸ die nicht nach Hallig Horn zu ihrem Stiefvater Ole Rasmussen möchte. Auf der Fähre begegnet Lara dem dänischen Polizisten Hennig. Diese Begegnung ist für beide unvergessen¸ und wir in der Folge noch einmal eine tragende Rolle spielen. Kaum auf der Hallig angekommen¸ beginnt Lara sich zu verändern. Aus der vorher ruhigen Lara wird eine aufgekratzte junge Frau¸ die von Halluzinationen heimgesucht wird. Diese ermöglichen ihr einen Blick in die Vergangenheit¸ oder sollte man sagen¸ vermutete Vergangenheit? Die Ereignisse um den Untergang der Stadt Rungholt ereilen sie. Die Geister¸ die sie rief¸ frei nach Faust¸ wird sie nun nicht mehr los. Und dann droht die Sturmwelle und Lara muss um das Leben der Menschen auf der Hallig kämpfen.
Der Autor Stephan M. Rother hat sich sehr viel Mühe gegeben¸ indem er jedes Kapitel mit Datum¸ Gezeitenstand und Wasserspiegel benennt. Wer sich darauf einlässt und nicht einfach ignoriert¸ besitzt ein Spannungselement mehr. Den Anfang des mysteriösen Thrillers beherrscht eher der der legendenlastige Teil der Geschichte. Es dreht sich um Lara und ihre familiäre Verbindung zu Hallig Horn und der versunkenen Stadt Rungholt. Und es geht um einen alten Fluch¸ der sich bis heute gehalten hat und der Erfüllung entgegen strebt. Die Einblicke in die Vergangenheit sind gut dosiert und erhöhen ebenfalls die Spannung. Wer noch mehr Spass an der Geschichte haben möchte¸ sollte das Buch noch einmal lesen¸ dann aber nur die Vergangenheit. Die Erzählung baut sich hauptsächlich durch Tragik¸ Verrat und dunkle Geheimnisse auf¸ die gerade in den Vergangenheitsabschnitten konzentriert auftreten. Im Laufe der Erzählung wird es plötzlich dramatischer¸ aber nicht vorhersehbarer.
Ehrlich gesagt? Mich hat es diesmal gar nicht gejuckt¸ ob sich ein Charakter weiterentwickelt oder ob er in irgendeiner Eigenschaft bis zum Ende des Buches verhaften bleibt. Das Buch hat einfach alles¸ was man als Leser will. Spannung¸ ein wenig Erotik¸ ein Ränkespiele und einfach Tempo. Ab einem nicht näher zu bezeichnenden Zeitpunkt wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Als der Wecker klingelte¸ wusste ich es ist Zeit zumm Aufstehen¸ nur dass ich vorher noch nicht geschlafen hatte und die restlichen zwanzig Seiten auch noch lesen musste. Zum Glück muss ich montags erst um 12 Uhr arbeiten. Mich hat das Buch voll überzeugt. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355