Sturmlegende - Die letzte Fahrt der Pamir
Information:
Bei diesem Roman handelt es sich um einen Tatsachenroman. Er beruht auf tatsächlich geschehenen Begebenheiten und versucht¸ diese möglichst wahrheitsgemäß wiederzugeben. Als Quellen standen sehr viele Dokumente zur Verfügung¸ die hier erstmals für die Öffentlichkeit freigegeben wurden.
Inhalt:
Kapitän Diebitsch fährt als Kapitän auf der deutschen Viermast-Bark "Pamir"¸ einem Schiff¸ dass als Schulschiff eingesetzt¸ auch Fracht transportiert. Die Reederei hat große finanzielle Probleme und lässt das Schiff¸ was eigentlich seeuntauglich ist¸ trotzdem auslaufen.
Nach einigen Schwierigkeiten zwischen der Mannschaft und dem Ersatzkapitän¸ der wegen einer Erkrankung des eigentlichen Schiffsführers engagiert wurde¸ erreichen sie Buenos Aires¸ wo sie Gerste laden sollen. Dank eines Streiks belädt die Mannschaft selbst das Schiff mehr schlecht als recht. Auf der Rückfahrt geraten sie unvorbereitet in den Hurrikan "Carrie". Das Schiff versinkt in stürmischer See in den Fluten und 80 von 86 Seeleuten verlieren ihr Leben.
Das Buch:
Der Roman schildert die wahre Begebenheit aus dem Jahr 1957 sehr genau bis ins Detail. Dem Autor standen bisher nicht zur Veröffentlichung freigegebene Dokumente zu Verfügung. Die Geschichte ist sehr gut erzählt worden. Man lernt viele Einzelheiten aus dem Leben des Kapitäns Johannes Diebitsch kennen¸ so auch Details aus seiner NS-Zeit und wie es dazu kam¸ dass er Kapitän der "Pamir" wurde. Doch auch die anderen Charaktere werden sehr genau beschrieben.
Durch die Handlung führen einen ein paar Kadetten¸ die das erste Mal zur See fahren. Ihre Namen und ihre Charaktere sind erfunden¸ lehnen sich aber sehr stark an tatsächlich auf der "Pamir" gefahrenen jungen Männern an.
Nicht zuletzt die Schwierigkeiten¸ die während der Überfahrt und während des Aufenthaltes in Argentinien auftreten¸ werden sehr gut dargestellt und fesseln einen an das Geschehen. Wenn man das Buch einmal zur Hand genommen hat¸ ist es sehr schwer¸ es wieder beiseite zu legen. Man wird gefangen genommen von der Art¸ wie der Autor die Geschichte erzählt. Und das von der ersten bis zur letzten Seite. Bewegende¸ im Original erhaltene Briefe der Seeleute an ihre Angehörigen und die Korrespondenz zwischen Schiffsführung und Reederei wurden zum Teil ebenfalls abgedruckt und verstärken den realistischen Eindruck noch.
Sehr packend und bewegend geschildert sind die Stunden und Tage¸ die einige Seeleute nach dem Untergang des Seglers an Bord eines Rettungsbootes verbringen. Man kann sich gut in das Erlebte hineinversetzen. Dabei hilft¸ so war es bei mir¸ das Wissen¸ dass es sich hier um Tatsachen handelt.
Eine Bereicherung für das Buch ist auf jeden Fall die am Ende zu findende Liste mit vielen Fachbegriffen aus der Seglersprache¸ die auch notwendig ist¸ wenn man sich nicht damit auskennt. Alle Fachbegriffe sind dort gut und verständlich erklärt worden.
Mehr als nur einmal habe ich außerdem während des Lesens auf die am Anfang des Buches abgebildete Karte mit den Routen des Hurrikans und der "Pamir" gesehen.
Fazit:
Eigentlich ist das Buch eine Dokumentation. Sie wurde aber erstklassig in einen Roman verpackt. Die Story ist glaubwürdig geschildert und es wurde sehr gut recherchiert. Ich kann sie uneingeschränkt jedem empfehlen. Auch Lesern¸ die sich nicht unbedingt für die Seefahrt interessieren.
Eine Rezension von: Tommy Tohang http://www.geisterspiegel.de