Sternennebel
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
An dieser Stelle ist es angebracht¸ auf einen soziologischen Roman einzugehen. Adam Roberts stellt uns einzelne Gruppierungen vor¸ die sich auf eine neue Welt einstellen müssen. Vor allem in der anarchistischen Lebensweise einer bestimmten Gruppe bleibt er die Antwort schuldig¸ wie diese sich auf der Erde hat entwickeln können und wie sie geschlossen auf die Reise mitgenommen werden konnte. Seine Anarchisten sind menschliche Artgenossen einer äusserst extremen Art. Dabei ist er nicht unbedingt sehr grosszügig mit Einzelheiten. In vielen Teilen seiner Beschreibung ist er mir zu schablonenhaft.
Der Planet ist in seiner Beschreibung ungewöhnlich¸ aber das ist man als Science Fiction Fan gewöhnt. Ob der Planet an sich glaubwürdig ist¸ muss der Leser entscheiden. Für mich ist erst die lebensfeindliche Beschreibung und dann doch die Nutzbarmachung des Planeten zu schnell von statten gegangen. Eigentlich hatte ich mehr Ausfall durch die unwirtliche Umwelt erwartet. Durch die Unerklärlichkeit der Umweltbedingungen besteht ein Zustand¸ der sich nicht ändern lässt. Handlungsträger wie Leser müssen sich damit abfinden. Basta.
Die Bevölkerung. Auf den einzelnen Schiffen sind die unterschiedlichsten Gruppierungen¸ sozialer¸ kultureller und religiöser Art untergebracht. Jede Gruppe verfügt über eigene Versorgungsgüter und Ausrüstung.
Die Hauptpersonen sind von Adam Roberts auf zwei reduziert worden. Diese beiden wirken dabei sehr wirklich¸ weniger blass und 'beigestellt' als die anderen Personen. In mancherlei Hinsicht hätte der Roman des SF-Kritikers auf ein Zwiegespräch vereinfacht werden können. Ein Streitgespräch¸ theoretischer Natur wäre die Folge. Dafür aber wesentlich langweiliger¸ als in eine Zukunftserzählung verpackte Geschichte. Die erschwerte Besiedelung des Planeten wird aus den unterschiedlichen Blickwinkeln zweier Extremisten. Aus diesem Grund ist eine Auseinandersetzung unausweichlich. Während beide ihren äusseren Standpunkt vertreten¸ sind sie in ihrem Inneren durchaus von Selbstzweifeln geplagt.
Petja ist der Anarchist¸ der Mensch¸ der am wenigsten dem Klischee entspricht. Er hält während des Fluges Verbindung zu den anderen Raumschiffseinheiten und wird so zum Ansprechpartner bei den Anarchisten für die übrigen Gruppen. In der eigenen Gruppe wird er durch diesen Einsatz jedoch zu einem Aussenseiter.
Barlei ist der Anführer der aggressivsten Gruppe. Er kann nicht verstehen¸ dass Menschen auf andere Art und Weise leben wollen¸ als die¸ die er für richtig hält. Wenn Barlei die Argumente ausgehen¸ greift er nicht selten zur Gewalt¸ um seine Meinung beeindrucken durchzusetzen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355