Steampunk: Immorality Engine
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Er muss seine Ermittlungen neu aufrollen und quasi bei Null neu beginnen. Also zieht er seine Assistentin Veronica Hobbes¸ eine Agentin der Queen¸ hinzu¸ ebenso wie dem von ihr überwachten und dem Opium anheim gefallenen Maurice Newbury. Die Ermittlungen beginnen aufs Neue und schon bald findet sich eine neue¸ vielversprechende¸ aber auch erschreckende Spur. Im Mittelpunkt rückt die Geheim-gesellschaft Bastion Society.
Veronica Hobbes und Maurice Newbury¸ der sich seit dem neuen Auftrag auf dem Weg der Besserung befindet¸ ermittel immer weiter. Schon bald wird ihnen klar¸ dass sie einer Verschwörung auf der Spur sind¸ die nicht nur die Bastion Society betrifft¸ sondern Kreise bis in die Nähe der unsterblichen Queen Victoria und ihrem seltsamen Leibarzt Doktor Fabian ziehen. Als ein Anschlag auf die in ihrem dampfbetriebenen Stuhl sitzende Queen ausgeübt wird¸ wird allen beteiligten klar¸ das britische Königreich ist in Gefahr.
Veronika Hobbes Schwester Amelia¸ eigentlich in der Obhut des königlichen Leibarztes Lucius Fabian¸ scheint in die Anschläge verwickelt zu sein. Dies und die Opiumabhängigkeit von Maurice Newbury¸ machen ihr schwer zu schaffen. Private Probleme und einen Fall zu lösen¸ wird immer schwieriger.
Für den Freund von Steampunk ist der abschliessende Band der Steampunk-Trilogie IMMORALITY ENGINE von George Mann eine Offenbarung. Das liegt nicht etwa daran¸ dass der Band wieder ein neues Abenteuer des phantastischen Ermittlerduos Newbury und Hobbes darstellt¸ sondern weil hier ganz klar wird¸ die Trilogie war nie etwas anderes¸ als eben eine Trilogie. War man erst der Ansicht¸ drei Romane um ein Ermittlerduo zu erhalten¸ werden die Verbindungen und der übergeordnete Plot sichtbar. Plötzlich macht alles noch viel mehr Sinn und das Bedürfnis¸ alle drei Bücher hintereinander weg zu lesen wird übermächtig.
Die Welt des George Mann ist die des victorianischen Britannien¸ eingepackt in die Welt des Steampunk¸ in seiner feinsten Art. Es handelt es sich bei Immorality Engine um eine spannende¸ gut erzählte Geschichte mit genialen Verbrechern¸ einer als typischen britischen Club getarnte Geheimgesellschaft¸ sympathischen Figuren und jeder Menge guter Ideen. Dazu gehören von Uhrwerken angetriebene Rösser und Ein-Mann-Kampfkolosse aus Messing und andere Dinge mehr. Dies wird alles beherrscht von einer Monarchin¸ die mit ihrem mechanischen Herz die Geschicke des Empires lenkt.
George Mann ist ein hervorragender Erzählerr¸ weil er seine Welt als Welt einsetzt und nicht einfach eine vorhandene Welt mit Steampunk-Attributen überfrachtet und in den Vordergrund rückt. Seine Welt ist so¸ einheitlich und unaufdringlich.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355