Steampunk: Der Amboss der Welt
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Schmied¸ so der Deckname¸ der letzte einer langen Reihe¸ unseres Hauptdarstellers¸ aber nicht sein Beruf¸ hat sich zur Ruhe gesetzt. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist man als Assassine nicht mehr gefragt. Um sich nicht weiter in der Umgebung seines letzten Tätigkeitsfeldes aufzuhalten und einen Konflikt mit Recht und Ordnung und deren Vertretern zu vermeiden¸ beschliesst er¸ zu verreisen. Da kommt ihm die Nachricht über eine neu auszurichtende Karawane gerade recht und heuert als Karawanenmeister an. Sein Transportgut ist neben einer illustren Gesellschaft¸ wie der dekadente Fürst Ermenwyr und seiner kurvenreichen Amme Balnshik¸ dessen Leibwächtern¸ zwei Dutzend Glasschmetterlinge. Die Reise geht von der Stadt Toorn¸ dem Brotkorb der Welt mit seinen riesigen Kornfeldern¸ in die Hafenstadt Salesh-an-der-See. Glücklich nach überstandener Karawanenreise in Salesh angekommen erwirbt Schmied ein heruntergekommenes Ferienhotel. Gemeinsam mit seiner begabten Köchin¸ die ihn auf der Reise begleitete¸ verwandelt er das Ferienhotel in ein mehr-Sterne-Erfolgs-Hotel (wenn es denn Sterne dafür geben würde. In Salesh-an-der-See könnte es nun sehr ruhig hergehen¸ ein feines Leben geniessen und die Seele baumeln lassen. Soweit die Planung. Leider geht am Vorabend des Festtages einiges schief. Statt an dem Tag¸ an dem man das meiste Geld verdienen könnte¸ mit eben diesem beschäftigt zu sein¸ taucht plötzlich der ehemalige Reisende Fürst Ermenwyr auf. Getarnt als einfacher Mann des Volkes will er inkognito in der Menge untertauchen. Auf seiner Fährte findet sich jedoch ein Hexer¸ der dem Fürst ans Leben will. Klar dass der Fürst selbiges nicht freiwillig abgibt. Doch das ist nur ein Problem. Das Zweite handelt von einem Reporter¸ der für etwas Ähnliches wie die deutsche Bildzeitung arbeitet. Der Klatschreporter ist bekannt dafür¸ dass er seine Opfer erpresst. Und scheinbar hat eines seiner Opfer genug davon gehabt. Dass dabei auch noch Magie im Spiel ist¸ verschärft das Problem nur. Und dann erscheint auch noch die Gesundheitspolizei.
Die amerikanische Autorin Kage Baker starb am 31. Januar um 01:00 am im Alter von 57 Jahren an Gebärmutterkrebs.
Kage Baker wurde am 10. Juni 1952 in Hollywood¸ Kalifornien geboren. Den größten Teil ihres Lebens verbrachte sie dort und in Pismo Beach. Ihr Vorname Kage leitet sich aus den Vornamen ihrer Großmütter Kate and Genevieve ab. Sie arbeitete lange Jahre als Theater-Regisseurin und Englischlehrerin. 1997 konnte sie ihre erste SF-Story verkaufen. Einen Bestseller-Erfolg landete sie dann mit ihrer historischen Zeitreise-Serie Zeitstürme. Vor ihrer Zeit als Buchautorin arbeitete sie am Theater und als Lehrerin für elisabethanisches Englisch. Im Jahr 2008 vermachte sie bereits ihr Archiv mit Büchern an die Nord Ilinois Universität¸ Abteilung für seltene und spezielle Bücher.
Das vorliegende Buch glänzt vor allem durch den lockeren Sprachstil¸ es wirkt nicht gekünstelt und daher ist der Roman sehr schön zu lesen. Ihre Ideen begeisterten mich¸ weil sie nichts Ungewöhnliches waren¸ aber im Zusammenhang mit dem Lauf der Geschichte wie selbstverständlich wirkten. Die Übersetzung von Bettina Ain finde ich durchaus gelungen¸ weil es keine Stilbrüche gab. Der Inhalt ist eine Mischung aus Fantasy und dem zur Zeit bei Insidern beliebten Steampunk. Dabei wird Steampunk weniger gern gelesen¸ als gelebt. Das erste Buch in diesem Jahr¸ dass von mir 5 von 5 erhält.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355