Steampunk Bible
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Jeff VanDerMeer gelingt es¸ die Geschichte des Steampunks und die vielen Einflüsse auf ihn in eine zusammenhängende Historie zu bringen. Ein klarer Beginn des Steampunk kann nicht gezogen werden und die Quellen¸ die genannt werden¸ etwa Jules Verne und H. G. Wells ¸ sind eher Romanautoren¸ die die Stimmung beschreiben¸ aber nicht den Hintergrund Steampunk mit seinen Dampfmaschinen. Immerhin gelingt es dem Autor¸ die unterschiedlichen Blickwinkel zu beschreiben. Der Schwerpunkt der durchgehend mit Zeichnungen und Fotos bestückten Seiten liegt natürlich bei der Literatur. Wer sich weniger dem geschriebenen Wort hingeben will¸ der kann sich dementsprechend mit den Bildern befassen. Diese zeigen u.a. wozu Fans fähig sind. Da gibt es Computer¸ die mit alten Beiwerk und Ersatzteilen so aufgemotzt wurden¸ dass sie wie in die viktorianische Zeit passend¸ aussehen. Zudem hat sich Jeff nicht viel Mühe gemacht. Überflüssig ist¸ dass ausgerechnet die von Datamancer hergestellten Tastaturen und anderen Werke abgebildet wurden¸ eben weil sie überall zu sehen sind. Das gilt ebenfalls für die seit Jahren bekannten Werke eines Herrn von Slat. Dabei gibt es jede Menge andere Spielzeuge¸ die im Internet mit Bildern vertreten sind. Ein Blick auf Youtube hätte ihn auch andere interessante Dinge zeigen können. Aber auch die normale Kunst und die Musik finden Erwähnung¸ weil viele Menschen das Thema für sich entdeckten. So gibt es jede Menge Fans¸ die ähnlich den Larp-Spielern¸ Trekkies und anderen¸ in Verkleidung herumlaufen. Vor allem die Schweisserbrille ist ein unentbehrliches Kleidungsstück geworden.. Da die Bibel eine etwas längere Phase zur Produktion benötigte¸ ist sie eigentlich bereit überholt. Gerade in den letzten zwei Jahren erschienen viele neue Werke¸ die sich mit Steampunk befassen. Daher ist es ganz natürlich¸ dass es auch Lücken in den Artikeln gibt. Hauptsächlich betrachtet Jeff die Vereinigten Staaten von Amerika¸ nur um einen ganz kleinen Blick über die Landesgrenzen zu werfen und dort liegen zu lassen. Was ausserhalb der USA zum Thema erschien¸ interessierte wohl nicht. Jeff VanDerMeer ging es wahrscheinlich nur darum¸ darum das Genre in Nordamerika den Nordamerikanern vorzustellen. Das Buch kann selbstverständlich nur einen groben und unvollständigen¸ bis hin zu oberflächlichen¸ Überblick geben. Mir persönlich als Deutscher und Europäer fehlen ein wenig die Einflüsse¸ die Europa ausübte¸ bzw. die die Bedingung für den Steampunk sind. So ist es doch gerade die britische viktorianische Zeit¸ die gerade in den Himmel gelobt wird. Viele Fans werden das Buch zwar in das Regal stellen¸ aber mehr als einmal nicht ansehen. MMehr als eine brauchbare Übersicht kann das Buch nicht sein und es gibt keine Stelle¸ an der das Buch mehr will.
Das Buch lebt vor allem von seinen Bildern. Die Texte dazu kann man getrost weglassen¸ sie interessieren nicht immer. Ein wirklich schönes Buch zum stöbern. Ach ja¸ es ist nur in englischer Sprache zu haben.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355