Steam Noir - Kupferherz 2 Das

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

2011 veröffentlichten Felix Mertikat und Benjamin Schreuder den ersten Comic-Band zu Steam Noir. Die Begeisterung für diesen Comic konnten sogar Nicht-Comic-Fans nachvollziehen¸ denn die intensiven Bilder präsentierten Steampunk und Retro-Futurismis in einem. Seit ein paar Monaten ermittelt Heinrich Lerchenwald¸ Detektive oder auch Bizarromant genannt¸ im zweiten Band des Kupferherzens wieder. Der Bizarromant verfolgt weiter die mysteriöse Spur der verschwundenen Mädchenleiche. Er ermittelt zusammen mit seiner Kollegin Frau D. sowie dem Maschinenmenschen und Kriminalisten Richard Hirschmann. Dabei geraten die Ermittler immer tiefer in den Sumpf aus Ränkespielen¸ Irreführungen¸ Doppelspielen und Beieinflussungen. Heinrich Lerchenwalds eigentliche Motivation wird dem Leser deutlich und damit einhergehend werden einige offene Fragen beantwortet¸ nicht ohne im gleichen Moment neue Fragen aufkommen zu lassen. Auch das Verhältnis der beiden Ermittler¸ Herr Lerchenwald und Frau D¸ wird näher betrachtet und in ausgedehnten Gesprächen zwischen den beiden Hauptpersonen erkennt man die Beziehungen untereinander. Die Fakten sind geklärt¸ der Fall nicht und so geht das Dreigestirn D¸ H¸ L¸ der Ermittler wieder auf Spurensuche. Gleichzeitig taucht die verlorene Seele Leander wieder auf. Die wiedergekehrte Seele¸ die aus dem Nirwana wieder in der Welt aufzufinden ist¸ trägt zur Spannung bei¸ denn es ist nicht klar¸ welche Ziele Leander wirklich verfolgt. Denn seine Taten sind nicht unbedingt konform mit dem¸ was er sagt.

Verena Klinke¸ die für Benjamin Schreuder eingestiegen ist und Felix Mertikat präsentieren hier einen ausgeglichenen Comic zwischen Erzählung und abstrakten Zeichnungen. Verena Klinke nimmt Herr Lerchenwald ein wenig von seiner¸ von mir im Band eins lieb gewonnenen Skurilität. Frau D. hingegen nimmt eine gewichtigere Rolle ein. Felix Mertikat verzichtet leider auf die grossflächigen¸ meisterlich dargestellten Landschaftsbilder. Die ungewöhnliche Panelaufteilung spiegelt jedoch in gewissem Masse die schnelle Erzählweise wieder.

Der zweite Band Steam Noir schliesst nahtlos an die erste Ausgabe an. Das Kupferherz lebt von der eigenen Entdeckung dieser fantastischen Welt durch denjenigen¸ der den Comic in der Hand hält¸ weil nicht nur die Gegenwart des Comics beleuchtet wird¸ sondern Blicke in die Vergangenheit ein grösseres Verständnis für die Gegenwart anbietet. Mit jeder Zeichnung¸ jedem Wort¸ gerät der Leser und Betrachter tiefer in die komplexe Geschichte nur¸ um entsetzt festzustellen¸ dass der Comic ein Ende hat¸ die Geschichte jedoch nicht. Band drei der Erzählung wird für das Frühjahr 2013 erwartet.

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355