Starship - Verloren im Weltraum
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Seinen schriftstellerischen Durchbruch erreichte der ehemalige Buchhändler durch die Veröffentlichung des SF-Romans Non-Stop ¸ der später unter Starship bekannt wurde. In Deutschland gibt es mindestens drei Ausgaben. Mit seinen Roman gilt Brian W. Aldiss zu den grossen Science-Fiction-Autoren der 1960er bis 1980er Jahre. Sein Spätwerk¸ die Helliconia- Trilogie¸ ist wohl eine der ausgefeiltesten SF-Erzählungen¸ die mir bekannt ist. Noch heute steht die Ausgabe des Hohenheim Verlags an hervorragender Stelle in meinem Regal.
Brian W. Aldiss – Fahrt ohne Ende Terra utopische Romane 05.07.1957
Brian W. Aldiss – Die unendliche Reise Bastei Lübbe Verlag 1984
Brian W. Aldiss – Verloren im Weltraum Mantikore Verlag 01.10.2018
Brian W. Aldiss setzte sich immer sehr genau mit Sprache auseinander. So hat der Mantikoreverlag das Wagnis unternommen¸ die gekürzten deutschen Versionen durch eine neue Übersetzung zu ergänzen.
Roy vom Greene-Stamm steht im Mittelpunkt der Erzählung. Er kennt kein anderes Leben als das eines Jägers und Sammlers. Er ist Teil einer schnelllebigen und lebensgefährlichen Gesellschaft. Es dauert für den Leser ein wenig¸ bis er auf den Ebenen und Beschreibungen das riesenhafte Raumschiff erkennt¸ in dem mutierte Pflanzen alles überwucherten. Derweil fielen die Menschen in der Zivilisationsstufe in eine primitivere Welt zurück.
Brian W. Aldiss machte sich die Mühe¸ wie später in seiner Helliconia -Trilogie¸ eine menschliche Gesellschaft mit neuen Voraussetzungen komplett neu zu gestalten. Es gelang ihm¸ eine ebenso glaubhafte wie erschreckende Welt zu erschaffen. Nicht nur die Welt ist neu¸ auch die sozialen Strukturen und selbst die religiösen Charaktere ergeben einen logischen Sinn mit ihren nicht zu hinterfragenden Darstellungen.
Roy ist nach dem Tod seiner Frau Gwenny mit der Gesamtsituation eher unzufrieden. Dennoch benötigt er noch eine gewisse Zeit¸ bis er sich entschliesst¸ dem Leben eine neue Wendung zu geben. Um die Geheimnisse seiner Heimat zu ergründen¸ die ihre Ahnen hinterlassen haben und auch herauszubekommen¸ wo der legendäre Kontrollraum sich befindet ist¸ macht Roy sich mit Priester Marapper auf die Suche. Die Wanderung durch das Schiff¸ so die Theorie des Priesters¸ stellt sich als schwierig heraus. Fremde Stämme¸ unheimliche¸ intelligente Tiere und furchtbare Entdeckungen lassen Roy seine Welt aus den Fugen geraten.
Die Handlung ist eigentlich recht einfach. Die Bewohner dieser in sich geschlossenen Welt sind die Nachfahren von Weltraumreisenden. Brian W. Aldiss versucht die Geschichte mit Action aufzuwerten¸ damit sein Anliegen nicht ganz so trocken als Soziale Fiction herüberkommt. Er zeigt¸ wie sich die Besatzung eines Generationenschiffes durch die Einflüsse aus dem All verändern kann und erzählt aus diesem Grund ganz bewusst aus deren Sichtweise. Die handelnden Figuren besitzen Charakter¸ wachsen an ihren Aufgaben und sind alle auf ihre besondere Art und Weise etwas Einmaliges. Mit seinem grossartigen Schreibstil l&auuml;sst Brian W. Aldiss Spannung aufkommen. Lebendig¸ wortgewandt¸ erzählt er mitreissend.
Man merkt dieser Erzählung allerdings ihr Alter an. Dennoch gern gelesen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355