S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Chernobyl 1: Todeszone
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Zwanzig Jahre nach dem Unglück kommt das PC-Spiel auf den Markt. Um die Spielergemeinde auf das kommende Abenteuerspiel vorzubereiten brachte der Dino-Verlag innerhalb der Panini-Verlagsgruppe das Buch 'Todeszone' heraus. Der von Claudia Kern und Bernd Frenz geschriebene Roman stellt die offizielle Vorgeschichte zum PC-Spiel dar. Der Verlag hat mit den beiden Schriftstellern einen Glücksgriff gemacht. Erfahren mit Romanen der Serie 'Maddrax' aus dem Bastei Verlag¸ können sie sich nun voll auf eine neue Welt konzentrieren.
Dabei beginnt alles etwas harmlos. (Wobei ich sage muss¸ es kommt mir schon seltsam vor¸ dass in eine Strahlenzone Besichtigungstouren unternommen werden). Egal. Ein Bus mit Touristen fährt von Kiew nach Tschernobyl. Die Touristen wollen sich den feinen Horror einer verseuchten und verstrahlten Umgebung entgegen stellen. Mit im Bus der Schaulustigen¸ der nicht so lustige junge Deutsche David Rothe. Seine Eltern stammen aus der Gegend und nehmen ihn mit¸ damit er seine Wurzeln kennen lernt. Lust hat er keine dazu¸ denn gemeint sind die abgestorbenen Wurzeln seiner Eltern. Er selbst ist in Deutschland geboren¸ fühlt sich als Deutscher und will¸ wie alle deutschen Jugendlichen seines Alters¸ entsprechend Spaß und bestimmt keine alberne Besichtigungstour. So weit¸ so gut. Doch dann geschieht das unausweichliche Unglück¸ dass Davids Leben von Grund auf ändern soll. Der Bus erleidet einen Unfall¸ er verschwindet samt Insassen in einem grellen Lichtblitz. Die patrouillierenden Militärhubschrauber finden nur noch eine Stossstange. Und David.
Gleichzeitig sterben Wissenschaftler¸ die den Unglücksort inspizierten. Der diensthabende Polizist ist auf der Suche nach dem Grund der Tötungsursache der Wissenschaftler und trifft gleichfalls auf das Rätsel um den verschwundenen Bus.
Major Alexander Marinin wird mit den Ermittlungen beauftragt¸ stösst bei seinen Nachforschungen nur auf schweigende Wissenschaftler und ebenso verschwiegenes Militär.
Was bis dato niemand weiss¸ ist die Tatsache¸ dass unterhalb des Reaktors eine Wissenschaftlergruppe an ungeheuerlichen Experimenten arbeitet.
Jahre später ist David zu einem jungen Mann herangewachsen¸ der sich in der Todeszone rund um den Reaktor heimisch fühlt. Er kennt sich mit all den Mutationen aus¸ die dort entstanden und kommt langsam den Wissenschaftlern auf die Spur. Bei seinen Streifzügen wird David von den unterschiedlichsten Leuten beobachtet. Der Zufall führt ihn und Alexander Marinin zusammen. Gemeinsam erkennen sie das Geheimnis des Atomreaktors.
Und ab dem Moment¸ an dem der Leser herausfindet das es einen wissenschaftlichen Betrieb unterhalb des Reaktors gibt¸ geht die Erzählung rund. An manchen Stellen habe ich zwar den Faden verloren¸ manches erscheint mir unlogisch¸ aber im grossen und ganzen ist das ein Horror-Roman¸ der zeigt¸ was in einem steckt. Claudia Kern und Bernd Frenz haben alle Register ihres Könnens gezogen¸ und das sind nicht mal wenige. Anscheinend konnten die beiden recht frei arbeiten¸ was dem Buch eine besondere Note verleiht.
Eine der interessantesten Figuren war für mich der Wissenschaftler Dobrynin. An manch einer Stelle etwas farblos¸ doch im grossen Zusammenhang eine der schillerndsten Personen und sicher der Hauptgegner in dieser Trilogie. Wir werden sehen¸ wohin uns die Trilogie führt. Ich werde mich bemühen¸ sie zu begleiten und wohlwollend zu lesen.
In wieweit Claudia Kern und Bernd Frenz sich an den gleichnamigen Film der auf einer Novelle von den Brüdern Strugatzki basiert¸ orientierten¸ kann ich nicht sagen¸ da ich beides nicht kenne. Der Name ist jedoch Programm und so gehe ich mal davon aus¸ dass es Gemeinsamkeiten geben könnte. Wer sich näher damit beschäftigen will¸ mag sich ein wenig im Internet umsehen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355