dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.
Lucy Shaw wurde an Silvester von einem Mann auf einer öffentlichen Herrentoilette umgebracht. Als typisch britische Ermordete muss sie nun als Geist auf dieser Herrentoilette spuken. Das ging relativ gut. Mit verschiedenen Ausnahmesituationen¸ wenn ihr jemand auf die Schuhe pinkelt oder ähnliches. Die von nun an für immer fünfzehnjährige Teenagerin mit den langen dunklen Haaren und den smaragdgrünen Augen ist der Ansicht¸ sie kann von niemanden gesehen werden¸ denn sie gab sich alle Mühe¸ sich bemerkbar zu machen. Aber keine Vertreter des männlichen Geschlechts reagierten auf sie. Das ändert sich schlagartig¸ als der 27jährige Jeremy die Herrentoilette betritt. Er kann sie sehen und hören¸ doch der von ihm gerufene Bobby fühlt sich auf den Arm genommen¸ denn er kann Spooky Lucy nicht sehen. Lucy betrachtet Jeremy jedoch sehr skeptisch. Sie weiss nicht so recht¸ ob sie ihm trauen kann. Jeremy scheint ein Medium zu sein¸ arbeitet jedoch am Theater und fühlt sich für Lucy irgendwie verantwortlich. Aus diesem Grund besucht er die junge Geisterlady regelmässig. Zwischen den beiden entwickelt so etwas wie ein Bruder/Schwester-Verhältnis. Jeremy will ihr sogar dabei helfen¸ mit anderen Geistern¸ bzw. anderen Medien in Kontakt zu treten und verschafft Lucy sogar die Möglichkeit¸ die Herrentoilette jeden Tag für ein paar Stunden zu verlassen. Voraussetzung ist¸ sie muss etwas aus der Toilette bei sich tragen. Allerdings geht das nicht für lange¸ denn als Geist verliert sie an Kraft und muss dann an ihren Todesort zurückkehren. Im "Tempel der Teuren Verstorbenen" lernt sie weitere Geister kennen¸ z.B. das pummelige Mädchen Hep mit der sie sofort Freundschaft schliesst. Durch Hep lernt sie den Sonnyboy Ryan kennen und verliebt sich sofort in ihn. Zu Jeremy¸ der ihr helfen will¸ ihren Mörder ausfindig zu machen findet sie immer mehr vertrauen. Aber Lucy hat nicht viel Interesse¸ ihrem Mörder zu begegnen¸ denn sie hat gar keinen Bock auf ihr altes Leben¸ ist doch Ryan da. Für Lucy gelten einige selbstaufgestellte Regeln¸ die unter anderem besagen¸ nicht mehr an das vorherige Leben zu denken. Das fällt ihr in Begleitung von Hep recht schwer¸ denn die ist von Wut und Hass auf sich selbst voll beschäftigt. Ganz anders ist Ryan¸ der immer den anderen Geistern helfen will¸ obwohl er eigene Probleme vor sich herschiebt.
Spooky Lucy - Mein Date im Jenseits ist ein spannendes und witziges Jugendbuch¸ aus der Sicht von Lucy geschrieben. Mit seiner aussergewöhnlichen Handlung und seiner lässigen¸ fast coolen Sprache ist die Geistergeschichte um das Mädchen¸ dass Make-Up¸ Mode und trällernde Jungengruppen mag¸ lesenswert. Auch für Eltern¸ deren Mädels gerade in diesem Alter feststecken. Das Buch der Britin Tamsyn Murray ist in seiner lockeren Sprache schnell und flüssig durchgelesen. Ein empfehlenswertes Jugendbuch¸ dass nicht nur bei Mädchen gefallen finden wird.