Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Steven Erikson wurde 1959 in Kanada geboren und arbeitete viele Jahre als Anthropologe und Archäologe in London¸ bevor er das Schreiben zum Beruf machte. Seit einiger Zeit lebt er mit Frau und Sohn wieder im kanadischen Winnipeg. Steven Erikson zählt zur Garde der britisch geprägten Autoren¸ die mit unverbrauchten Ideen für frischen Wind in der internationalen Fantasy-Szene sorgen. Sein von der internationalen Presse in höchsten Tönen gelobtes Erstlingswerk DIE GÄRTEN DES MONDES entstand nach einer sechsjährigen Vorarbeit. Sie war der Auftakt eines Fantasy-Epos¸ das unter dem Titel DAS SPIEL DER GÖTTER bei Blanvalet vollständig erscheint. Der Schriftsteller entfaltet gekonnt eine komplexe Anderswelt mit einer riesigen Fülle an Motiven¸ Schauplätzen und Figuren. Die Handlung ist geprägt von einem düsteren mythologischen Hintergrund¸ in den er verschlungene Handlungsstränge legt. Ihnen zu flogen ist nicht nur für die Handlungsträger schwierig. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen das malazanische Imperium und seine Kriege¸ in die sich häufig auch die Götter selbst einmischen. Herr Erikson überzeugt mit einem grossen Reichtum an Einzelheiten. Er baut seinen Roman wie ein Haus¸ mit vielen verschiednen Steinen¸ so sein Figuren¸ die seine Welt bevölkern. Und alle stehen in irgend einem Zusammenhang. Als Beispiel sei die Familie Sengar¸ des selbsternannten Emporkömmlings aufgezeigt. An Hand ihrer Geschichte lässt er die Leserinnen und Leser mitleiden¸ weinen und lachen liegen dicht nebeneinander. Sein beeindruckender Stil lässt die Charaktere in kürzester Zeit zu einem ebenso bestechendem Leben erwachen. In kurzer Zeit haben Eriksons packende und düstere Romane¸ den Weg zu einer großen Fangemeinde gefunden.
Neben seinen durchaus liebenswerten Figuren wir zum Beispiel Tehol Beddict oder Bagg¸ schildert er aber auch Umstände die einem das weiterlesen vergällen. Seine Schlachten sind leider (oder Gott sei Dank) so geschrieben¸ dass sie anschaulich geworden sind. In vielen Fällen zu anschaulich¸ weil man gar nicht weiterlesen mag.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355