Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Eine Kurzgeschichtensammlung ist meist das¸ was der Name sagt¸ eine Sammlung. Nur selten gab es in der Vergangenheit Sammlungen zu einem bestimmten Thema und noch seltener mit einem vorgegebenen Hintergrund. Die Steampunk-Sammlung Von Feuer und Dampf¸ herausgegeben von Stefan Cernohuby ¸ der gerade noch in Spukhaus zu verkaufen zu lesen war¸ bietet gerade Letzteres. Mit den vier Städten¸ Berlin¸ Wien¸ Hamburg und München werden vier Städte vorgestellt¸ die mit dem gleichen Hintergrund behaftet sind. Jeweils vier Autorinnen und Autoren lassen ihre Geschichten in den vorgenannten Städten spielen. Ein- und ausgeleitet werden sie von Torsten Sträter¸ der eine Rahmenhandlung vorgibt. Den Autoren gelang es mit ihren Kurzgeschichten eine Alternativ-Welt zu erschaffen¸ die mich bei Romanen stark an George R. R. Martin s Wild Cards erinnert¸ ohne dass es Ähnlichkeiten im Hintergrund gibt. Nur gibt es bei Von Feuer und Dampf Kurzgeschichten während es bei George R. R. Martin s Wild Cards Romane waren. Den Autoren merkt man an¸ eine Menge Arbeit in ihre Erzählungen investiert zu haben. Wie sonst erklärt es sich¸ eine in sich stimmige Steampunk-Welt des Jahres 1899 zu entwickeln. Die Handlungsorte¸ die Figuren¸ die Handlung sind hervorragend aufeinander abgestimmt.Nach so viel Lob¸ ein paar Anmerkungen. Ganz allgemein gesehen empfinde ich die Kurzgeschichten zu kurz. Das kommt nicht oft vor¸ aber auf diese Weise verzichtet man darauf¸ den Hintergrund etwas besser vorzustellen. Viele interessante Dinge werden nur angedeutet. Leider. Wenn ich alle Geschichten beurteilen sollte bleiben mit Andreas Gruber und Gerd Scherm die beiden Geschichten¸ die ich als Beste beurteilen würde.
Die Kurzgeschichtensammlung ist mit Autorinnen und Autoren vertreten¸ von denen ich lediglich zwei noch nicht kannte. Die anderen Autoren haben ihren eigenen Stil¸ der sich nicht gegenüber dem geändert hat¸ den ich von ihnen kenne. Das ist nicht negativ gemeint. Ich freue mich über jeden Autor¸ der seinen eigenen Stil findet.