Spiegelmord
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der Kriminalpolizei in Mannheim wird ein Todesfall gemeldet. Einen Unfall schliessen die Ermittler schnell aus¸ denn der Tote¸ Arthur Wenzel¸ wurde erfroren in einer Kühltruhe aufgefunden. Der Fall ist unklar¸ nur eines ist sicher. Der Tote hat seine Strafe erhalten. Die Ermittler¸ neben Markus Klein sind auch zwei Kollegen mit Migrationshintergrund in seiner Abteilung¸ kommen nicht voran und so zieht man vom LKA Stuttgart Lena Böll¸ rothaarig und gut aussehend¸ eine Fallanalystin mit Psychologie-Studium¸ hinzu. Diese Konstellation bietet genügend Konfliktstoff¸ da die Kollegin Markus Klein und seinen Kollegen dienstrechtlich übergeordnet ist.
Arthur Wenzel hatte jahrelang seine Tochter Karen misshandelt und aus diesem Grund gehen erste Ermittlungen in diese Richtung. Schnell stehen auch die Therapeutin Carmen Mingus und die anderen Mitglieder ihrer Therapiegruppe im Mittelpunkt der Ermittlungen. Schwierig werden die Ermittlungen als ein zweiter Mord geschieht. Scheinbar geht hier ein Rachefeldzug vor sich.
Schnell kommt der Leser auf die Idee¸ dass hier wieder einmal das Thema: bringst Du mein Opfer um¸ bring ich Dein Opfer um¸ zum Tragen kommt. Claus Probst zweiter Kriminalroman nimmt sich der Situation an¸ die in jeder Familie / Partnerschaft vorkommen können. Es ist der Missbrauch¸ sexuelle Ausbeutung und die Misshandlung. Es sind immer die Schwächeren in einer Partnerschaft¸ die betroffen sind und meist aus Scham auch noch Schweigen. Damit sind zwei Grundlagen da¸ die eine spannende Geschichte ermöglichen. Leider sind aber Klein und Böll sehr mit Vorurteilen belastet¸ die anderen Personen klischeehaft dargestellt¸ dass manchmal die Spannung auf der Strecke bleibt. Aus der Mörderjagd¸ wird ein harmloser Spaziergang¸ zumal zu Beginn der Erzählung sehr viele Informationen in die Welt hinausposaunt werden¸ die der Spannung abträglich sind.
Zusammengefasst lässt sich sagen¸ dass Claus Probst einen anständigen Krimi hingelegt hat. Die Figuren sind nicht schlecht¸ gefallen mir in der Regel mit leichten Abzügen gut. Ein wenig mehr hätte er auf sein multikulturelles Team eingehen können¸ denn hier ist noch Platz für Konflikte und Gemeinsamkeiten.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355