Spawn - Besuch aus der Hölle
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Spawn ist ein englischer Begriff und bedeutet soviel wie Brut¸ Gezücht. Spawn ist eine deutsche Heavy Metal Band und eine amerikanische Comicfigur¸ die seit 1992 Titelheld einer gleichnamigen Serie ist. Und mit diesem Comic beschäftigen wir uns an dieser Stelle. Der Comic Verlag Image Comics¸ den es inzwischen auch nicht mehr gibt¸ veröffentlichte die Serie.
Der erste Auftritt findet sich in Spawn Nr. 1 logischerweise. Spawn wurde erfunden und gezeichnet von Todd McFarlane¸ der bereits bei Marvel Comics u.a. Spiderman zeichnete und als Autor tätig war. In Verbindung mit anderen Künstlern war er der massgebliche Gründer für den Verlag Image Comics. Spawn wurde seine bis heute erfolgreichste Comicserie. Sein ebenso erfolgreiche Nachfolger als Zeichner von Spawn wurde zunächst Greg Capullo. Greg wurde zwischendurch von Tony Daniel unterstützt. Beide haben diesen Job inzwischen an Angel Medina abgegeben. Die Autorentätigkeit von Todd McFarlane wird von Brian Holguin ergänzt.
Spawn war einst der in amerikanischem Auftrag arbeitende Söldner Al Simmons. Als er jedoch aus diesem Job aussteigen wollte¸ ließ sein Vorgesetzter Jason Wynn ihn bei seinem letzten Auftrag ermorden. In der Hölle handelte er mit Malebolgia¸ einem der Höllenfürsten¸ einen Vertrag aus¸ um seine Frau Wanda noch einmal sehen zu können. Simmons wurde schließlich wieder auf die Erde geschickt¸ aber hier musste er die Tücken seiner Abmachung erfahren: ohne Gedächtnis und grässlich entstellt wurde er erst fünf Jahre später auf die Erde gelassen¸ wo seine Frau Wanda mittlerweile mit seinem damaligen Freund Terry Fitzgerald verheiratet ist. Zugleich ist er aber mit einem lebendigen Kostüm und magischen Kräften ausgestattet¸ mit deren Hilfe er sich an seinen vermeintlichen Mördern rächt und die Schwachen und Unschuldigen beschützt. Er kommt schließlich dahinter¸ dass Malebolgia den nun Spawn genannten Helden durch die Konfrontation mit der veränderten Welt innerlich zerstören und dann zum General seiner Armeen in der Apokalypse machen wollte. Dabei ist er nur der letzte einer ganzen Armee von Hellspawns. Durch seine Weigerung¸ die Armeen der Hölle zu führen¸ wird er schließlich zum Feind beider Parteien und errichtet in den Slums von New York sein kleines Reich¸ das er energischh verteidigt.
Der neue Comic beinhaltet die Geschichte um den Kinderschänder und –mörder Billy Kincaid. Von Spawn um die Ecke gebracht landet er in der Hölle. Dort trifft er auf andere Menschen. U.a. auch ein kleines Mädchen. Die Menschen werden nacheinander von anderen Höllenbewohnern geholt und das Mädchen kennt alles und jeden in diesem Zusammenhang. Es wird schnell klar¸ dass das Mädchen nicht das ist¸ was es zu sein scheint. Sie nimmt Kincaid schliesslich mit in den Höllenkreis von Malebolgia¸ wo Billy Kincaid als Hellspawn rekrutiert wird.
Die fünf Phlebiac-Brüder¸ das sind Vacillator¸ Vindicator¸ Vaporizer¸ Vandalizer und Violator bilden die Hauptrollen in den nächsten Geschichten. Der Violator lebt in der Gestalt eines Clowns auf der Erde und erledigt böse Sachen für die Mafia¸ nur um selbst ein Opfer zu werden. Gleichzeitig beobachten ihn seine Brüder. Alle fünf sind nicht besonders helle im Kopf¸ so dass sie von einer Panne in die nächste schlittern. Vor allem ein Dämonenjäger¸ der Bestrafer¸ sorgt für Unbill.
Spawn¸ der Comic¸ lebt von einer klug durchdachten Handlung. Die farbenprächtigen Seiten kommen teilweise ohne Schriftsprache aus¸ sie drücken Gefühle und Handlung gleichzeitig aus. Wenn Sprache zum Tragen kommt¸ dann sind es nicht viele Worte¸ die gemacht werden. Die Bilder sind so gezeichnet¸ dass der Betrachter meint¸ es seien Bewegungen eingefangen worden. Manchmal wirken die fünf Brüder nicht nur in der Sprache naiv¸ sondern auch die Zeichnungen. Dann wieder¸ gerade bei etwas grösseren Bildern und der Covergalerie¸ sind diese hervorragend bis in die Einzelheiten ausgearbeitet. Ein paar Superhelden mischen auch mit¸ bilden aber nur Randfiguren und sind eher eine Hommage an andere Comic-Reihen.
Ein gelungener Band mit einem Einzelband und einer Miniserie. Beste Unterhaltung. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355