Sonnenmörder / Sun Eater 1: Das Imperium der Stille
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Imperium der Stille ist der erste Roman des Amerikaners Christopher Ruocchio. Er lockt die Leser in einen mehrteiligen Zyclus¸ der sich sprachlich gut macht. Er gefällt zumindest im Erzählstil sofort. Allerdings bedient er alle Klischees¸ die mir aus den hauptsächlich amerikanischen Romanen bekannt sind. Exotische Planeten und Nichtmenschen¸ adlige Dynastien und ähnliches mehr.
Christopher Ruocchio ist ein Weltenbauer und Wortkünstler. Sein Das Imperium der Stille erinnert entfernt an das Römische Imperium. Dazu dienen auch die Namen¸ etwa die des Erzählers Hadrian Marlowe. In der Regel lese ich schnell¸ doch ist dieser Roman ein Buch für lange Abende zumindest ein paar ruhige Stunden. Leise Musik im Hintergrund¸ möglichst der Stimmung angepasst und ein oder zwei Glas Whisky. Die Spannung entsteht indem sich der Leser gedanklich tief in die Welt hinein versetzt. Ist das Buch zu Ende¸ ist man eigentlich enttäuscht¸ weil es nicht weitergeht. Christopher Ruocchio und die deutsche Übersetzung von Kirsten Borchardt zeugen von grosser Sprachgewandtheit.
Das Buch beginnt mit Hadrians Kindheit. Dabei kann man sich mit ihm gar nicht identifizieren. Er wirkt dumm¸ anmassend¸ weltfremd¸ arrogant und in seinen Entscheidungen oftmals impulsiv verkehrt. Sein Vater steht dem Uraniumimperium vor und würde seinen Sohn gern als Nachfolger sehen. Dem stehen aber die oben genannten Eigenschaften generell entgegen. Hadrian selbst ist aber auch wissbegierig und saugt alle Informationen über die Fremdwesen und deren Kulturen auf.
Christopher Ruocchio gelingt es jedoch die eher nebensächlichen Figuren mit mehr und besserem Leben zu erfüllen. Gleichzeitig sind es so viele¸ dass man leicht den Überblick verliert. Wenn¸ ja wenn nicht eine gewisse Langweiligkeit durch die Erzählweise Hadrians auftreten würde. Diese führt dazu¸ dass man sich intensiver mit den Figuren befasst. Dieser Monolog ist es dann auch¸ der keine Spannung aufbaut¸ aber auf folgende Bände hinarbeitet. So ist Das Imperium der Stille gut aufgebaut. Die Kulturen¸ Personen¸ Wesen etc. logisch und gefühlsmässig sehr wirklichkeitsgetreu. Spannung sucht man in diesem ersten Buch vergebens. Um mich ganz zu überzeugen müssen aber erst noch die weiteren Teile gelesen werden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355