Skarbek 1 (und 2): Hände aus Gold
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als Graf Skarbek sein Bild vollendete¸ macht er Magdalena eine besondere Offenbarung. Er stellt sich als Louis Paulus vor. Magdalena erkannte ihn nicht¸ weil sein Gesicht grauenhaft entstellt war. Seine Stimme klang auch nicht mehr so wie sie es gewohnt war. Bei der Betrachtung des fertigen Bildes erkannte sie jedoch seinen Zeichenstil und war überzeugt¸ Louis Paulus vor sich zu haben.
Was Louis Paulus alias Graf Skarbek plant¸ wird dem Leser schnell klar. Es geht um Rache und die Wiederherstellung seines Rufes und seines Lebens. Denn der Einzige¸ der vom Tod Louis Paulus profitierte war Daniel Northbrook. Geschickt ist der Graf dabei¸ wilde Intrigen und ein Netz von Verbindungen zu weben¸ indem sich der Galerist verfangen soll. Am Ende wird eine spektakuläre Gerichtsverhandlung zu sehen sein¸ bei der sich Paulus zu erkennen gibt und Northbrook Betrug vorwirft¸ sondern ihn auch mit Mord und Vergewaltigung konfrontiert. Ein abruptes Ende des ersten Bandes.
Im zweiten Band geht es mit der Gerichtsverhandlung weiter. Graf Mieszko Skarbek beziehungsweise der Zeichner Louis Paulus steht als Ankläger vor Gericht. Der Kunsthändler Daniel Northbrook wird von ihm verklagt. Der Vorwurf. Daniel Nortbrook hat ihn schamlos betrogen. Und das Schlimme dabei ist¸ um diese Missetat zu vertuschen wurde er gnadenlos missbraucht und ermordet. Der erzürnte Northbrook bestreitet diese Anschuldigungen und behauptet¸ dass der Mann¸ der dort vor ihnen steht¸ weder Graf Skarbek noch Louis Paulus ist. Denn nun kommt seine ruchlose Tat zum vorschein¸ er gesteht den Mord an Paulus. sein Sein argument jedoch ist¸ Skarbek kann nicht Paulus sein¸ da er Paulus eine Hand abgeschlagen hat. Skarbek ist darauf vorbereitet und zieht den Ärmel seiner Jacke hoch. Zum Vorschein kommt ein stark vernarbtes Handgelenk. Alle im Gerichtssaal sind sehr erstaunt.
Dies ist jedoch nicht die ganze Geschichte von Graf Skarbek. Jetzt folgt die Auflösung dessen¸ wo er in den letzten Jahren seine Zeit verbrachte. Von Piraten gefangen genommen und bei einer Auseinandersetzung furchtbar entstellt¸ verbrachte die Zeit auf einer Pirateninsel. Hier musste er Bilder von Sklavinnen anfertigen und dem Piratenkapitän zu Diensten sein. Nach diesem Exkurs in die Vergangenheit geht es im Gericht hoch her¸ als ein neuer Zeuge erscheint. Es ist niemand anderes als der berüchmte Musiker Frederic Chopin.
An dieser Stelle schreibe ich nicht weiter. Möge der geneigte Leser die beiden bände selbst lesen. Ich möchte jedoch bemerken¸ dass die beiden Bände zusammen gehören und es sich nicht lohnt¸ sie einzeln zu lesen. Auch die Zusammenfassung in Band zwei sollte man unberücksichtigt lassen. Es wird leider einiges vorweg genommen.
Die beiden Künstler¸ Autor Yves Sente und Zeichner Grzegorz Rosonski sind in Deutschland eher unbekannt. Zumal für mich¸ liegt doch mein Schwerpunkt bei Romanen und vor allem Kurzgeschichten.
Zeichner Grzegorz Rosonski nimmt sich den Comic auf seine Art und Weise vor. Louis Paulus ist ein Maler. Ebenso wie seine Werke¸ so sind auch die Bilder Grzegorz Rosonskis stilvolle Aquarelle. Damit ist dieser Comic bereits ein sehr gutes Werk der neunten Kunst. Sind die meisten Comics inzwischen mit Computerprogrammen coloriert¸ fällt dies hier aus. Die Aquarellbilder bieten hierbei ihren eigenen Reiz. Es macht daher viel Spass¸ nicht nur die Geschichte zu lesen¸ sondern sich mit den Bildern zu befassen. Dennoch lenken sie nicht ab. Im Gegenteil¸ durch die Besonderheiten¸ die Grzegorz Rosonski den beteiligten Handlungsträgern angedeihen lies¸ sind diese immer und überall gut zu erkennen. Die dazu gehörige Handlung ist nicht leicht zu verarbeiten. Es ist ein Drama¸ ein Krimi¸ etwas Phantastisches. Der Leser fühlt sich als Besucher der Gerichts-verhandlung¸ als unsichtbarer Beobachter des Lebens von Louis Paulus in Paris. Neben der eigentlichen Erzählung finden sich jedoch auch kleine Stilbrüche. Mittels Zeitungsausschnitten werden die Handlungen weitergeführt. Dennoch sollte man sich klar sein¸ die meisten Beiträge sind aus der sicht von Louis Paulus beschrieben. Damit ist dies alles sehr "persönlich" gehalten.
Yves Sente und Grzegorz Rosinski ist ein Meisterwerk der Comic-Kunst gelungen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355