Sir Gawain und der Grüne Ritter
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Fast ein Jahr später bricht Gawain auf¸ um den grünen Ritter zu suchen. Kurz vor Ende des Jahres gelangt er an eine fremde Burg und wird herzlich aufgenommen. Der Burgherr führt mit ihm über mehrere Tage eine Wette durch. Jedesmal kommt die Burgherrin zu Gawain¸ wenn der Burgherr auf der Jagd ist.
Später findet Gawain den grünen Ritter und er stellt sich als Burgherr heraus. Es kommt zur Probe¸ die Gawain¸ nach anfänglichen Zögern¸ besteht.
Diese Erzählung¸ die im Original eine Verserzählung ist¸ kommt hier als lesbare Prosa einher. Die Geschichte ist sicherlich sehr einfach gehalten. In ihr sind alle Zutaten enthalten¸ die ein gutes Märchen ausmachen. Gleichzeitig ist es einesder grossartigsten Werke mittelalterlicher Literatur. Was mir besonders gefiel waren die wirklichkeitsnahen Schilderungen der Jagdszenen und der Beschreibungen des mittelalterlichen Lebens. Unter Berücksichtigung des Alters der Erzählung bin ich sogar geneigt¸ diese Beschreibungen für wahrheitsgetreu anzunehmen. Die Erzählung 'Sir Gawain und der Grüne Ritter' ist in erster Linie jedoch eine Geschichte einer Versuchung. Sir Gawain bleibt standhaft und fast ehrlich. Aus diesem Grund kann er die Enthauptung durch den Grünen Ritter auch überstehen. Er bleibt tugendhaft¸ trotz seiner kleinen Sünde und zeigt so auf¸ dass der reinste und edelste der Ritter König Artus¸ neben Lancelot¸ durchaus Fehlbar sein kann.
Warum Sir Gawain dies alles über sich ergehen lies und was es damit genauer auf sich hat¸ schildert J. R. R. Tolkien in seinem Essay am Schluss des Buches. Selbiges erschien bereits in dem Band 'Die Ungeheuer und ihre Kritiker'. Während die Erzählung noch kurzweilig ist¸ stellt das Essay von Tolkien höhere Ansprüche an den Leser. Dieser Anspruch bezieht sich nicht nur auf den Inhalt¸ sondern auch auf die verwendete Sprache¸ denn sie ist durchaus nicht das Umgangsdeutsch. Bereits 1925 veröffentlichte Tolkien seinen Sir Gawain¸ der 1953 noch einmal überarbeitet wurde. In der überarbeiteten Fassung wurde es vom britischen Sender BBC ins Programm genommen. Auch Tolkien spricht bei dieser Erzählung von einem Märchen und führt entsprechende Begründungen zu Felde. Dabei setzt er sich mit andersdenkenden Autoren auseinander¸ die er zum Teil gegenteilig beweist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355