Sieben Magier
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sieben Magier ist eine Geschichte¸ die ebenso originell wie anspielungsreich ist¸ und Nin eine Heldin¸ die sich unerschrocken allen Gefahren stellt. Caro King hat ein phantastisches Füllhorn geöffnet¸ und dieses Buch ist erst der Anfang …
Zuerst dachte ich¸ Caro King erzählt den Film Labyrinth ¸ in dem David Bowie die Hauptrolle spielte nach. Zu sehr war ich nach der Beschreibung in der Erwartungshaltung verfallen. Und das¸ obwohl der Film bereits über 20 Jahre alt ist. Nur mit dem Unterschied¸ dass sich die damalige Heldin auf den Weg machte¸ um ihren Bruder nach Hause zu bringen¸ bevor die Eltern wieder kamen. Hier ist es jedoch anders. Ihre Mutter weigert sich standhaft daran zu glauben¸ dass Nin¸ die Heldin hier¸ jemals einen Bruder gehabt hatte. Sehr verdächtig oder besser¸ sehr gruselig. Warum erinnert sich die Mutter nicht mehr an ihr eigenes Kind. Die Frage¸ die sich Ninevah Redstone stellen muss¸ ist die¸ selbst verrückt zu sein. Niemand¸ selbst ihre beste Freundin glaubt daran¸ dass sie je einen Bruder gehabt hat. Nin dreht langsam aber sicher durch. Es kann doch nicht sein¸ dass nur sie sich an Toby¸ Nervensäge Toby¸ erinnert. Ihre Familie¸ Mutter und Grosseltern erinnern sich an nichts¸ ihr Vater starb vor drei Jahren unter mysteriösen Umständen in einer Unterführung und kann ihr also auch nicht helfen. Aber wer sonst? Wie kann sie beweisen¸ dass Toby einmal gelebt hat? Wobei¸ ist er tot oder nur verschwunden? Und warum erinnert sich ausser ihr niemand an ihn?
Hat das alles damit zu tun¸ dass am Vortag Toby Angst im Keller vor den dort gestapelten Säcken hatte? Als sich bei Nin langsam die Erkenntnis durchsetzt¸ wer dahinter steckt¸ ist es zu spät. Der Kinderschreck Skerritsch will auch Nin in seine Gewalt bekommen. seine Vorarbeiten beginnen damit¸ dass selbst Nins Mutter das Mädchen nicht mehr erkennt. Er löschte alle Erinnerungen an Nin¸ sie erkannte jedoch die Vorgehensweise und versteckt sich vor ihm. Bald lernt sie Jonas kennen¸ der sie mit in eine Parallelwelt nimmt¸ die er als "Drift" bezeichnet. In dieser Welt leben jede Menge seltsame Wesen. Etwa der Erdmann „Jik“¸ den kaum einer richtig versteht. Oder der böse Mr. Struud¸ zu dem alle entführten Kinder gebracht werden und noch niemals ein Kind zurückkam. Nin ist jedoch wild entschlossen¸ Toby zu retten. In der fremden Welt scheinen alle bösen Gedanken lebendig zu werden. Die fremde Welt ist jedoch dem Untergang geweiht und niemand¸ auch nicht die geheimnisvollen sieben Magier¸ sind in der Lage sie zu retten¸ bevor sie ins Nichts entscchwindet.
Das Buch der Britin Cora King strotzt vor vielen neuen Begriffen und einigen neuen Umsetzungen alter Ideen¸ aufgebaut auf dem typisch britischen makabren Humor. Dadurch wird die Geschichte sehr sympathisch und lesenswert. Sehr lustig sind die Dialekte¸ wenn etwa Skerritsch berlinerisch redet. Weniger gut ist das ständige wechseln der Erzählweise¸ wenn zwischen den Figuren gewechselt wird. Ich befürchte¸ gerade diese Wechsel¸ vor allem in der zweiten Hälfte des Buches¸ wirken eher verwirrend.
Die Aussage des Buches ist schnell herausgefunden. Freunde finden und Vertrauen aufbauen. Aber nichts für Kinder mit schwachen Nerven. Ich bin mir nicht ganz sicher¸ ob man das Buch zehnjährigen empfehlen kann.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355