Sherlock Holmes 6: Spurlos verschwunden
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sherlock Holmes und Doktor Watson empfangen die als Klatschtante bezichtigte¸ eher redselige Dame Margery Mapleton und erfahren von einem unseriösen Fall aus Frau Mapletons Verwandtschaft. es geht um ihre Nichte Fanny Ross¸ die nach dem Tod ihrer Eltern Arbeit als Gouvernante in einem reichen Haus fand. Wie das Leben so spielt¸ Fanny verliebt sich in den Sohn des Hauses¸ wird schwanger. Sie verliert ihre Stellung¸ der Junge muss nach Indien. Fanny wagte nicht¸ sich ihren Verwandten anzuvertrauen. Stattdessen wendet sie sich an eine Frau namens Amelia Dyer¸ die sie bis zur Geburt des Kindes aufnahm. Sie versprach darüber hinaus¸ sich gut um den Kleinen zu sorgen. Als Fanny nach einigen Monaten das Kind zurückhaben wollte¸ konnte sie nicht mehr das richtige Kind präsentieren. Der Meisterdetektiv zeigt sich diesmal von einer Seite¸ die ich von den Originalen Geschichten nicht kenne. Das irritiert und macht es erst einmal schwer¸ dem überraschend einfühlsamen und sanften Holmes zu folgen.
Spurlos verschwunden ist ein sehr interessantes und intensives Hörspiel. Zu Beginn der neuen Sherlock Holmes-Folgen spricht Dr. Watson davon¸ warum diese Fälle bisher nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Der sechste Fall der Titania-Serie kann gut und gern als brisant bezeichnet werden. Kindsentführungen¸ Menschenhandel¸ Zwangsadoption sind ein besonders heftiges Thema. Die Einbettung wirklicher Tatsachen¸ wirkt mehr als nur wirklichkeitsnah. Mit Spurlos verschwunden wird ein unübliches Sherlock Holmes Thema aufgegriffen. Sehr ernst und eindringlich umgesetzt¸ tritt die Ermittlungsarbeit in den Hintergrund.
Die Geschichte verbindet unterschiedliche soziale Stände mit sozialkritischen Problemen der Zeit und einer spannenden Handlung um ein düsteres Verbrechen. Gleichsam kommt eine dunkle Schauerstimmung auf¸ die eher an einen Mystery-Krimi erinnert¸ wenn sich Holmes und Watson bemühen¸ das Geheimnis zu ergründen und sich dabei in dunkle Ecken ihrer Heimatstadt wagen¸ um grauenvolle Entdeckungen zu machen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355