Sherlock Holmes 39: Eine Frage des Teers
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sherlock Holmes erhält Besuch von der jungen Adligen Beryl Falconer¸ die eines Tages gemeinsam mit ihrem Cousin Harold Sanderson (gesprochen von Valentin Stroh bei ihm vorspricht. Sie will dem Farmer Jack Dalton helfen¸ der verdächtigt wird¸ ein altes Familienerbstück¸ eine kostbare Tiara¸ gestohlen zu haben. Sie war die auserwählte Person¸ die den Schuck erhalten sollte. Allerdings wird jetzt der Mann beschuldigt¸ mit dem verschwundenen Schmuck zu tun zu haben¸ in den sie verliebt ist. Jack wird verdächtigt¸ das unbezahlbare Diadem gestohlen zu haben. Er ist ein freundlicher¸ zuvorkommender und netter¸ aber leider etwas glückloser Mann¸ wenn es um Geschäfte geht. Der Schmuck wäre indes in der Lage¸ seine missliche Lage zu kompensieren. Neben ihm kommen weitere Personen in den Verdacht¸ doch durch ihre Stellung und Reputation scheinen diese über allen Zweifel erhaben.
Sherlock Holmes und sein treuer Freund Dr. Watson wittern Ungemach. Selbstverständlich nimmt er den Fall an¸ je verwickelter und spannender¸ desto mehr Interesse findet er an dieser Herausforderung. Wie üblich versucht man¸ den Meisterdetektiv zu behindern¸ legt ihm immer wieder Steine in den Weg¸ legt falsche Spuren etc. Für Sherlock Holmes ist keine Herausforderung zu gering.
Der grösste Unterschied zu den ursprünglichen Geschichten um Sherlock Holmes besteht weiterhin darin¸ dass er bei Marc Gruppe und der Vorlage von Herman Cyril McNeile menschlicher ist. Er macht kleine Fehler und zeigt¸ anders als bei Arthur Conan Doyle¸ Schwächen. Es gelingt den Hörer¸ sogar ein schwaches Schmunzeln¸ bei dieser Bearbeitung.
Auch in der 39. Episode sind Atmosphäre¸ Verlauf der Handlung und den Nebenfiguren so gekonnt umgesetzt¸ dass sie genauso gut von Sir Arthur Conan Doyle stammen könnten. Allerdings stehen sich die beiden Hauptpersonen näher als bei A. C. Doyle. Dies ist jedoch kein Manko¸ sondern macht sie nur sympathischer.
Der eigentliche Fall besteht vornehmlich aus dem ersten Treffen zwischen Miss Beryl Fallconer gesprochen von Fabienne Hesse. Die Rolle der jungen Adligen scheint ihr aufs Korsett geschrieben zu sein. Mit ihrer klaren Stimme drückt sie sehr genau die Gefühle von Beryl aus. Dies macht sich sehr gut bemerkbar¸ wenn sie von Jack Dalton spricht. Ihr Cousin Harold Sanderson (Valentin Stroh ist mit seiner deutlich ruppigeren Art ein passender Gegensatz. Natürlich dürfen zwei Personen nicht fehlen. Sie sind für mich inzwischen nicht nur ein wunderbares Team¸ sondern sind für mich Sherlock Holmes und Dr. Watson. Die Rede ist von Detlef Bierstedt und Joachim Tennstedt. Mit ihren Dialogen und der ausdrucksvollen Art überzeugen sie.
Der Fall wird mit zahlreichen Einzelheiten ausgeschmückt¸ bietet viele Ansatzpunkte für Holmes Kombinationsgabe und für Verblüffung bei den Hörerrn. Die Ermittlungen sind sehr kurzweilig beschrieben. Letztlich entstand wieder ein Hörspiel¸ dass mich von der Handlung und der Umsetzung überzeugte.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355