Sherlock Holmes 38: Das Haus mit den Zwingern
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im Laufe der Zeit stellt Hundefreundin Nancy fest¸ dass Mrs. Hamilton ein neues Tier ihr eigen nennt¸ in einem Gespräch jedoch offenbart¸ keinerlei Kenntnisse in Tierhaltung zu verfügen. Zugleich entdeckt Nancy im Haus von Mrs. Hamilton das Gesicht eines verzweifelten Mannes.
Nancy Millington nimmt dies zum anlass¸ den berühmten Meisterdetektiv in London aufzusuchen und ihn um Hilfe zu bitten.
Die Produzenten und Regisseure Stephan Bosenius und Marc Gruppe veröffentlichten eine kurzweilige¸ unterhaltsame Kriminalgeschichte. Marc Gruppe übernahm wieder den Teil der Arbeit aus der Kurzgeschichte von Herman Cyril McNeile mit seinem Helden Ronald Standish in einen gelungenen Sherlock Holmes umzuschreiben. Da sich Herman Cyril McNeile mit seinen Handlungsträgern sehr nah an Arthur Conan Doyle hält¸ ist die Umsetzung von Marc Gruppe so gut gelungen¸ dass man der Meinung sein könnte¸ immer schon diesen Sherlock Holmes Roman zu kennen. Sherlock Holmes und Dr. John Watson handeln in für sie gewohnter Manier und verbreiten dabei ihren typischen Charme. Die Erzählung verhält sich eher ruhig und richtet ihr Augenmerk auf Recherchen und Beobachtungen. Das Rätsel um die Hundezwinger ist relativ einfach und löst sich einem erfahrenen Zuhörer schneller auf¸ als beabsichtigt. Gleichzeitig ist das immerwährende Gebell der Hunde¸ die diese Zwinger beleben¸ relativ nervtötend¸ wenn sich die Produzenten nicht dazu durchgerungen hätten¸ es mehr und weniger häufig in den Hintergrund zu stellen. Auf diese Weise ist das Hörspiel nicht überfrachtet.
Die äussere Erscheinung des Hörspiels ist wie immer gut. Mit dem üblichen „drumherum“¸ der Schrift und den wechselnden Titelbildern hat sich die Reihe durchaus am Markt etabliert und ist sicherlich eine der besseren Reihen¸ die sich mit Sherlock Holmes beschäftigen. Vor allem ist es aber so¸ dass die „Nachtaufnahme“ ein wild bellender¸ zähnefletschender Hund im Zwinger unter einem Vollmond effektvoll bedrohlich aussieht.
Ein Ohr zu den Hauptsprechern gerichtet: Joachim Tennstedt (Sherlock Holmes und Detlef Bierstedt (Dr. Watson geben ihrer Spielfreude wieder mal einen vollen akustischen Ausdruck. Zu diesen beiden hervorragenden Sprechern muss man nicht mehr viel sagen. Sigrid Burkholder (Nancy Millington ist mit einer sanften hellen Stimme zu hören. Sie passt damit sehr gut zu der aufmerksam und umtriebigen jungen Frau¸ so dass sie für mich sehr viel „anschaulicher“ wurde und ein schöne Hörerfahrung. Ursula Siegs als als undurchsichtige neue Nachbarin Mrs. Hamilton wirkt sehr überzeugend. Jean Paul Baeck macht als Tom Millington einen guten und sympathischen Eindruck.
Mir hat die Geschichte gefallen und ich fühlte mich gut unterhalten. Die Umsetzung ist wie immer eher ruhig gehalten. KKeine Aufregung und amerikanische Action¸ sondern Schwerpunkt auf Handlung und nicht auf Effekte. Die harmonische Titelmusik zur Eröffnung¸ die kunstvoll arrangierte Geräuschkulisse und natürlich die Sprecher ergeben zusammen eine gelungene Mischung und wieder einmal mehr ein hervorragendes Hörspiel und eine kurzweilige¸ unterhaltsame Kriminalgeschichte.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355