Sherlock Holmes 36: Das unheimliche Pfarrhaus
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
28.09.1888 – 14.08.1937
schrieb üblicherweise unter seinem Namen Cyril McNeile oder H. C. McNeile beziehungsweise dem Pseudonym Sapper. Von Beruf war er Soldat¸ später hauptberuflich Autor. Bereits während seiner Soldatischen Zeit schrieb er und veröffentlichte im Daily Mail. Üblicherweise schrieben Soldaten unter Pseudonym.
Es sollten ein paar entspannte Tage in malerischer Umgebung für Sherlock Holmes und Dr. Watson werden. Ein kleines idyllisches Städtchen an der beschaulichen englischen Küste der Grafschaft Cornwall¸ viel Ruhe¸ keine Aufregung. Urlaub.
Und trotzdem¸ wo das Duo auftaucht¸ ist Schluss mit lustig¸ ein neuer Fall wartet. Es ist fast so¸ als ob die Verbrechen sie erwarten. Im Pfarrhaus des Vicar Greycourt von Saint Porodoc kommt es zu unheimlichen Ereignissen¸ die einer Klärung bedürfen. Nacht für Nacht werden seltsame Geistererscheinungen gesichtet¸ die die Bewohner in Angst und Schrecken versetzen.
Marc Gruppe lässt die beiden Ermittler aus London flüchten¸ da Frau Hudsons Plänen eines Hausputzes und dem angedrohten Erscheinen ihrer Kusine Margery Mapleton zur Unterstützung zusammenfällt. Daher ist die Reise nach Cornwall die bessere Alternative. Was mir nicht gefällt ist der Golfsport. Ich halte beide nicht für Sportbegeistert. Erst recht nicht dafür¸ einem kleinen weissen Ball hinterher zu laufen.
Marc Gruppe führt seine Adaptionen der Ronald Standish-Erzählungen von Herman Cyril McNeile (hier The Haunted Rectory wie sie im Original heisst weiter. Als Hörer der Reihe könnte man meinen¸ Herman Cyril McNeile hätte Sherlock-Holmes-Abenteuer geschrieben¸ nur dass seine handelnden Figuren nicht so heissen durften. Aufbau¸ Ablauf und Spannungsbogen sind ähnlich der Erzählungen von Arthur Conan Doyle. Es finden sich nur wenige marginale Unterschiede. Nachdem Marc Gruppe bereits mit Sherlock Holmes 34 - Die quietschende Tür eine gelungene Adaption vorlegte¸ steht diese Vertonung der eben genannten in nichts nach. Watson als Erzähler spielt nur eine kleine Rolle¸ so dass der Hör-Spiel-Genuss bestens gegeben ist.
Stephan Bosenius und Marc Gruppe eröffnen¸ wie üblich¸ das Hörspiel mit der bekannten¸ wohlklingenden Titelmelodie. Die Steilküste Cornwalls wird mit entsprechenden Geräuschen¸ schreienden Möwen¸ pfeiffendem Wind¸ heftiger Gischt etc. sehr gut dargestellt. Augen zu und man ist mitten drin. Joachim Tennstedt alias Sherlock Holmes und Detlef Bierstedt alias Dr. Watson überzeugen gekonnt und gut aufgelegt. Sie spielen sich gekonnt die Bälle zu¸ nicht nur im Golf¸ und haben erkennbar Spass an ihren Texten und den darin enthaltenen Wortspielereien. Über Hans Bayer¸ der den gutgelaunten Maxwell¸ Marineoffizier im Ruhestand¸ spielt¸ war ich dann etwas erstaunt. Seine markante Stimme passt wie Faust auf Auge. Die anderen Sprecher sind auch nicht von schlechten Eltern. Für mich gibt es nichts zu bemängeln.
Ein rundum gelungenes Hörspiel. Die Geschichte begeistert die Hörerinnen und Hörer. Sie ist fesselnd und überzeugt mit Sprechern¸ Geräuschkulisse und Musik. Die Geschichte ist leicht gruselig¸ was perfekt zu den &OOuml;rtlichkeiten passt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355