Sherlock Holmes 34: Die quietschende Tür
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Gemeinsam mit seinem Freund Dr. Watson macht er sich auf¸ um den Tatort aufzusuchen. Ihm liegt es daran um sich selbst ein Bild zu machen. Auf den ersten Blick scheint es so zu sein¸ als habe die Polizei den tatsächlichen Täter gefasst. Doch dann quietscht eine Tür.
Auch wenn die Erzählung nicht von Arthur Conan Doyle stammt¸ ist die Konstruktion der Geschichte ganz auf diese Erzählweise abgestimmt. Ein Klient¸ bzw. eine Klientin sucht den Meisterdetektiv mit einem Problem auf. Holmes stellt seine Fragen¸ entschliesst sich zum Besuch des Ortes¸ an dem das Verbrechen geschah. Und aus einem scheinbar nichtigen Grund übernimmt der Detektiv den Fall. Damit entspricht er der klassischen Vorgehensweise von Arthur Conan Doyle.
Die quietschende Tür spielt mit der üblichen holmschen Ermittlungsarbeit¸ wobei es ihm wieder einmal mehr gelingt¸ seine berüchtigten Alleingänge durchzuführen und mit seinen Gedanken und Schlussfolgerungen allen anderen Beteiligten weit voraus zu sein. Hier glänzt Joachim Tennstedt in seiner Paraderolle als Sherlock Holmes. Er scheint inzwischen ganz in seiner Rolle des leicht unterkühlten Meisterdetektivs aufgeht. Detlef Bierstedt als sein Partner Dr. Watson gelingt es nicht nur¸ den Mann zu bewundern¸ sondern sich auch über ihn zu amüsieren¸ manchmal aber auch zu resignieren¸ wenn Holmes mal wieder über die Stränge schlägt. Janina Sachau als auftraggebende Klientin Katherine Moody überzeugt als junge Frau. Mit ihrer Stimme und den erzählerischen Zudringlichkeiten wirkt sie sehr lebensecht. ihre sympathische Stimme kann alle Emotionen ausdrücken. Sehr gelungen. Jacques Breuer¸ vor kurzem noch als Sweeney Todd im Gruselkabinett überzeugt als John Playfair. Er spielt einen überheblichen Gutsherrn mit etwas herablassendem Unterton¸ als sei er etwas wirklich Besseres als alle anderen um sich herum. Dieser Einsatz gefällt mir sehr gut¸ zeigt er doch gleich¸ dass er mehr kann als nur Böse. Marc Gruppe scheint die Rolle ihm auf den Leib geschrieben zu haben. Rolf Berg¸ der als Bernard Power als schmieriger Lüstling und Frauenbelästiger auftritt¸ macht seine Arbeit hervorragend.
Meine Erwartungen an die Produktion von Titania Medien sind wie üblich HOCH. Kann gar nicht anders sein¸ denn der eigene Anspruch von Stephan Bosenius und Marc Gruppe fallen nicht niedriger aus. Neben der üblich guten Musikauswahl ist der Einsatz von Geräuschen und Effekten zurückhaltend¸ aber wirkungsvoll eingesetzt.
Ich kenne das Original nicht und nachdem ich das Hörspiel genoss¸ will ich es auch gar nicht mehr.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355