Sherlock Holmes 29: Die Junker von Reigate
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Er erlangte für die Kriminalliteratur eine besondere Bedeutung für seine neuartige forensische Arbeitsmethode. Die beruht auf einer detailgenauen Beobachtung und der daraus folgernden logischen Schlussfolgerung. Sherlock Holmes gilt bis heute als Vorreiter des erfolgreichen¸ analytisch-rationalen Denkers. Damit wurde er zum Vorbild hunderter nachfolgender literarischer Privatdetektive. Sir Arthur Conan Doyle schuf 56 Kurzgeschichten und vier Romane um den britischen Privatdetektiv.
Die Junker von Reigate The Adventure of the Reigate Squires
Auch ein Meisterdetektiv wie Sherlock Holmes wird nicht jünger und so hat er seinem Körper etwas zu viel zugemutet. Der letzte Fall hat ihm etwas angestrengt¸ was einen Zusammenbruch zur Folge hat. Dr. John Watson verordnet ihm dringend Ruhe und Entspannung. Ein Erholungsaufenthalt bei Holmes alten Freund Colonel Hayter würde ihm sicherlich gut tun und der Colonel ist natürlich erfreut¸ ihn wieder zu sehen und lädt sie ein¸ eine Woche in Reigate¸ Surrey verbringen. Von Ruhe kann keine Rede sein¸ denn ein Einbruch mit ziemlich merkwürdigem Diebesgut sorgt gerade für Aufregung in dem kleinen Ort. Bei dem kuriosen Einbruch werden ein Band von Homer¸ zwei versilberte Kerzenständer und ein Briefbeschwerer aus Elfenbein gestohlen. Ebenso ein Eichenbarometer und ein Knäuel Zwirn. Die sehr merkwürdige Zusammenstellung erregt Holmes' Neugier. Trotz des Widerspruchs seines Freundes¸ beginnt er mit seinen üblichen Ermittlungsarbeiten.
Der bucklige Mann The Crooked Man
In der britischen Militärbasis Aldershot geschieht ein Mord. Colonel Barclay wurde in seinem Haus erschlagen auf dem Boden des heimischen Salons aufgefunden. Neben ihm seine ohnmächtige Frau¸ die sogleich für die Mörderin gehalten wird¸ denn alle Beweise deuten darauf hin. Allerdings ist ihre beste Freundin nicht davon überzeugt. Major Francis Murphy¸ der den Fall untersucht¸ wird von seiner Nichte Anabel gebeten den berühmten Sherlock Holmes zu bitten¸ sich des Falls anzunehmen. Natürlich ist die Militärpolizei keineswegs erfreut¸ als der Zivilist Sherlock Holmes sich in die Untersuchung einmischt und den Militärapparat zeigt¸ wie man einen Fall löst.
Sherlock Holmes gelingt es in der Tat¸ einen ganz neuen Ermittlungsansatz zu finden. Die Spur führt dann zu einem Buckligen und die Spürt führt zu einem ziemlich seltsamen Zeitgenossen¸ den Buckligen.
Marc Gruppe und Stephan Bosenius von Titania Medien machen es sich zur Aufgabe¸ die Fälle von Sherlock Holmes und seinem treuen Freund John Watson detailgetreu umzusetzen. Die langen Szenen sind oft gut geeignet¸ sich schnell mit dem nötigem Rüstzeug für das Hörspiel auszustatten. Marc Gruppe als Vorlagenschreiber macht hier hervorragende Arbeit¸ was auch immer wieder die Preise zeigen¸ mit denen Titania ausgezeichnet wird. Insbesondere bei Die Junker von Reigate geht man in dem Intro auf das besondere Verhältnis zwischen Sherlock Holmes und Dr. Watson eingeht.
Die Sprecher:
Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes und Detlef Bierstedt als Dr. Watson sind so bekannt¸ als wären sie die darzustellenden Personen selbst. Ihree unnachahmliche Art sorgt für eine besondere Spannung beim Hören der Erzählung. Ihre Stimmen sind immer den Situationen angepasst und kein herunterleiern¸ wie bei manchen Lesungen.
Philine Peters-Arnolds als Margery Mapleton¸ der Kusine von Mrs. Hudson¸ ist eine geübte Sprecherin¸ die auch überzeugt. Allerdings kann ich mich nicht erinnern¸ dass es in der Erzählung überhaupt eine Margery Mapleton gegeben hat.
Claus Thull-Emden als Colonel Hayter überzeugt ebenfalls in seiner Haupt-Rolle des selbstsicheren¸ sympathischen Freundes. Seine angenehme und ausdrucksstarke Stimme ist sehr passend für das Hörspiel und die ihm gegebene Rolle.
Louis Friedemann Thiele spricht Butler Wilkes und ist ganz der typische Butler¸ wie ihn man sich vorstellt.
Rainer Gerlach als Inspektor Forrester ist der Beamte¸ der von Holmes‘ Fähigkeiten überzeugt ist. Er spielt ihn nicht.
Die Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle wurde in einer dezenten Inszenierung teils emotional¸ dann wieder sehr sachlich erzählt. Die Figuren wirken durch die Sprecherinnen und Sprecher sehr lebendig. Die vordergründigen Gespräche werden mit Geräuschen und Musik begleitet und ergänzt. Dabei wirkt alles wie aus einem Guss. Dank Marc Gruppe erhält der Hörer und die Hörerin ein unterhaltsames Hörspiel. Gleichwohl sind Produktion und Regie von Stephan Bosenius und Marc Gruppe weiterhin auf einem hohen Niveau. Was anderes als Optimal kann man die beiden Hörspiele nicht bezeichnen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355