Sherlock Holmes 26: Die Gloria Scott
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Weil Sherlock Holmes zum Zeitpunkt der Geschehnisse Dr. Watson noch nicht kannte¸ übernimmt er logischerweise den Erzählerpart. Um jedoch die drei Hauptdarsteller Holmes¸ Watson¸ Hudson nicht auf eine Person reduzieren will¸ nämlich den erzählenden Holmes¸ hat sich Marc Gruppe daran gesetzt und ein neues¸ vielleicht etwas zu lang geratenes¸ Intro geschrieben. Ansonsten hätte man sich das Hörspiel sparen können und ein Hörbuch mit Erzähler Holmes herstellen können. Neben diesem bereits erwähnten¸ unterhaltsamen Intro wurden weitere Änderungen vorgenommen und wer die Geschichte nicht kennt¸ wird diese Änderungen gar nicht bemerken.
Marc Gruppe und Stephan Bosenius verstehen ihr Handwerk. Das haben sie mehrere hundert Mal unter Beweis gestellt und vielfache Preisauszeichnungen bestätigen das Können dieses Duos. Produktion und Regie sind gelinde gesagt Genial. Ich kann mich jedes Mal für die Produktion der Titania-Medien aufs Neue begeistern.
Gewisse Dinge dienen der Wiedererkennung und unterstreichen den Reihencharakter. Zur Eröffnung erklingt die bekannte Titelmelodie. Ihr folgt zumeist eine harmonische Melodie. Dann kommt das Kennenlernen von Victor und den anderen Nebencharakteren¸ wobei sich Marc Gruppe und Stephan Bosenius die bereits erwähnte Zeit lassen. So gelingt es¸ die richtige Atmosphäre mit einen entspannten Holmes aufzubauen. Die Geschichte selbst ist¸ wie man den bisherigen Zeilen entnehmen kann¸ eher untypisch für Holmes und Doyle. Nur langsam lichtet sich das Geheimnis und es wird in keinem tollen GGeniestreich Holmes Meister-fähigkeit aufs Neue dargestellt. Stattdessen führt die Handlung in eine neue Richtung¸ die den Hörer miträtseln lässt. Weniger zu rätseln gibt es bei den Sprechern. So hat man für den alten und den jüngeren Holmes den alten und den jüngeren Tennstedt eingesetzt. Joachim Tennstedt alias Sherlock Holmeshört man diesmal nicht nur in Form der Hauptfigur¸ sondern auch noch als Erzähler. Ihm gegenüber steht Julian Tennstedt als junger Sherlock Holmes. Dieser Kontrast ist sehr gelungen gewählt. Dirk Petrick als Victor Trevor ist eine sehr freundlich und agil klingende Stimme¸ die sehr gut zu der Person passt¸ wie ich sie aus der Kurzgeschichte in Erinnerung habe.
Die Sprache wird durch atmosphärische Musikstücke und düstere Synthesizertöne ergänzt. Damit wird das Geschehen noch dramatischer und spannender gestaltet.
Geschichten aus dem Schattenreich
Simeon Hrissomallis Flucht vor dem Werwolf
Sprecher: Wolfgang Strauss¸ Marius Claren¸ Denise Siebeneichler
Titelbild und Zeichnungen: Wolfgang Strauss
Musik: Wolfgang Strauss & Michael Donner
Russel & Brandon Company 2003/2016 2 CD = 100 Minuten 9¸99 €
Simeon Hrissomalis und Wolfgang Strauss begannen im Jahr 2003 mit den PSI-Akten¸ Grusel-Geschichten für junge Hörer mit Anleihen an die Akte X Filme im Fernsehen. Damals entstand Flucht vor dem Werwolf¸ der dieses Jahr neue herausgebracht wurde.
Im Mittelpunkt der Erzählung stehen Peter Wayne und seine Frau Selina. Nach einer feuchtfröhlichen Feier möchten sie nach Hause. Ihr Gastgeber warnt sie¸ über die Landstrasse zu fahren¸ weil das schneller gehen würde¸ sondern bittet sie die grössere Strasse zu verwenden¸ um sicherer zu sein. Freund Costas weiss warum¸ denn die Landstrasse führt durch einen Wald¸ in dem es nicht geheuer ist¸ und in dem bereits mehrere Menschen verschwunden sind. Gerüchte von einem unheimlichen Wesen werden hinter vorgehaltener Hand weitergegeben¸ denn niemand würde zugeben an unheimliche Wesen zu glauben. Das Ehepaar findet diese Gerüchte höchst amüsant und macht sich auf den Weg. Unterwegs nehmen sie einen Anhalter mit. Zu dritt sind sie alsbald auf der Flucht¸ denn die Gerüchte sind wahr. Ein Werwolf ist ihnen auf der Spur und kennt kein Erbarmen.
Die spannende Geschichte hat die Werwolfgeschichte nicht neu erfunden. Allerdings ist das überraschende Ende dann doch besser als nur Durchschnitt.
Das Hörspiel ist so gestaltet¸ dass nicht nur Erwachsene daran ihren Spass haben¸ sondern Jugendliche oder Kinder ab 12 Jahre¸ Gefallen daran finden. Die Erzählung an sich ist recht einfach gehalten¸ recht geradlinig in der logischen Abfolge und birgt¸ bis auf den Schluss¸ keine grossen Überraschungen. Während ich mit dem Hörspiel an sich¸ der Handlung und der Sprecherleistung zufrieden bin¸ wirkt das Titelbild nicht sehr ansprechend.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355