Sherlock Holmes 1: Im Schatten des Rippers
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Es gibt Menschen¸ die von Berufs wegen¸ sich mit den Verstorbenen auseinandersetzen müssen. Dazu gehören in jedem Fall Sherlock Holmes und Dr. Watson. Ihr Interesse hört aber mit der Aufklärung des Mordes auf. Bei Reverend Bull sieht die Sache anders aus¸ wenn die Gestorbenen im Grab liegen¸ betet er noch einmal für das Seelenheil und dann ist bei ihm auch Feierabend. Aber ausgerechnet er sucht Hilfe bei dem über die Grenzen Londons bekannten Detektiv Sherlock Holmes und dessen Freund und Berater Dr. Watson. Reverend Bulls Anwesen¸ ein ehemaliges Kloster¸ wird von einer geisterhaften Nonne heimgesucht. Die Angst seiner Töchter ist noch das geringste Problem¸ denn seit auftauchen der Geistererscheinung sinkt sein Ansehen in der Gemeinde. Die merkwürdige Erscheinung ist der Ausgangspunkt eines neuen kriminellen Falles. Das Gespräch mit dem Reverend ist für den Zuhörer erklärend genug¸ die Erzählung kommt langsam in Fahrt. Dies beginnt damit¸ dass Sherlock Holmes einiges ausschliesst¸ was den Reverend nicht sehr beruhigt. Inzwischen sind alle auf dem Anwesen von Bull angekommen. Eine Inaugenscheinnahme des Tatortes führt erst einmal zu nichts.
Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs nennt sich die neue Reihe aus dem Titania Medien Verlag. Nachdem Anne mit den roten Haaren beendet wurde¸ hatte man Zeit und kümmerte sich um neuen Stoff und produzierte eine neue Sherlock Holmes Reihe¸ deren erste fünf Hörspiele¸ nicht nur angekündigt¸ sondern zumindest mit den ersten beiden CD bereits erschienen sind. Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes ist eine der bekanntesten und beliebtesten Figuren der Literaturgeschichte und der Ermittler¸mit seinen Geschichten immer wieder gern gelesen¸ oder wie hier¸ gern gehört. Dazu kommt¸ dass nur eine begrenzte Anzahl Geschichten von und mit Sherlock Holmes veröffentlicht wurden. So ist es nicht weiter verwunderlich¸ wenn man neue Fälle im alten Gewand veröffentlicht. Marc Gruppe klopfte auf die Tastaturen und erfand so neue Fälle¸ die bislang noch nicht in Buchform erschienen sind. Mit den Erzählungen Im Schatten des Rippers und Spuk im Pfarrgarten verbindet der Mitbegründer von Titania Medien die Geschichten um Sherlock Holmes mit erfundenen und tatsächlichen Fällen. Die beiden Hörspiele sind atmosphärisch dicht und verleiten dazu¸ sich in den Geschichten zu verlieren. Überraschende Wendungen und Spannung bis zum erfolgreichen Ende sorgen mit einer tollen und unerwarteten Auflösung für einen angenehmen Hörspass.
Üblicherweise darf man sich bei den Produktionen des Verlages darauf verlassen¸ dass für jede Rolle ein besonderrer Sprecher ausgesucht wurde. So ist Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes im wahrsten Sinn des Wortes eine tragende Rolle der Produktion. Gleiches gilt für Detlev Bierstedt als Dr. Watson. Der Charakter von Inspektor Abberdine wurde mit Christian Stark und seiner einprägsamen Stimme erfolgreich besetzt. Die beiden Hörspiele sind ein gelungener Kompromiss zwischen der eher nüchternen Produktion eines vorgelesenen Hörbuches oder den Erzählungen von Sir Arthur Conan Doyle und ausgefeilten und überbordenden Hörspielproduktionen anderer Firmen.
Zwei gut durchdachte und spannend erzählte Geschichten ermöglichen einen anderen Blickwinkel auf die bekannte Figur von Arthur Conan Doyle. Ein muss für Krimifans und gleichzeitig ein Hörgenuss.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355