Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Bei Sharon Ashwood wird man positiv überrascht¸ wenn man ihre Bücher im Vergleich zu anderen Vampirgeschichten heranzieht. Wie auch andere Autorinnen wechseln die Hauptfiguren des jeweiligen Bandes¸ aber die älteren Hauptfiguren treten wieder als Nebenfiguren auf. Etwa der Ex-Polizist Mac¸ der sich als Burgherr verausgabt. Hollys Schwester Ashe Carver übernimmt nun die Hauptrolle¸ nachdem sie im vorangegangenen Roman nur eine Nebenrolle inne hatte. Ashe Carver ist eine sehr gute Monsterjägerin¸ die sich aber hauptsächlich um ihre zehnjährige Tochter Eden kümmern will. Dieses Vorhaben wird¸ nachdem sie nach Fairview zog¸ dadurch erschwert¸ dass noch genügend Dämonen und andere Wesen überleben und die Jägerin zur Gejagten machen. Ashe gedenkt¸ nur noch in Notfällen einzugreifen. Nicht wissend¸ dass dieser Notfall schneller eintrifft als erwartet. Captain Reynard soll einen entflohenen Dämon wieder zurück in die Burg schaffen. Für einen ausgebildeten Wächter eigentlich kein Problem¸ sollte man denken. Die Sache wird kompliziert¸ als ein Dieb die Seele des Wächters mitsamt der Urne in der sie sich befindet¸ stiehlt. Findet Reynolds seine Seele nicht wieder¸ muss er sterben. Dieser Umstand gefällt Ashe gar nicht¸ denn sie fühlt sich zu dem sympathischen Wächter hingezogen. Oder kurz sie ist verknallt. Dabei lässt sie sich doch gerade auf einen zivilen Kampf ein. Die Eltern ihres verstorbenen Mannes wollen das Sorgerecht für Eden. Sie kämpft um das Sorgerecht für ihre Tochter und gleichzeitig muss sie den Dämon vernichten¸ der ihren Anwalt bedroht. Die Zeit drängt in beiden Fällen. Wer die Urne gestohlen hat¸ ist unbekannt und Ashe wird immer tiefer in die Angelegenheit verwickelt. Und dann ist da noch der Scharfschütze¸ der ein Wetwork auf sie hat¸ sowie der Vampirkönig des Ostens der mit ihr unbedingt einen Erben zu zeugen will. Hier gelingt der Autorin Sharon Ashwood der Spagat zwischen zwei völlig unterschiedlichen Themen¸ der die Spannung noch zusätzlich erhöht. Daneben hat man den Eindruck¸ dass die Geschichten nicht einfach heruntergeschrieben werden¸ denn alle Handlungsfäden treffen sich und werden in neuer Kombination geflochten. Alles wirkt so¸ als wäre es bis zur letzten Einzelheit durchdacht. Dieser Umstand hebt die Bücher von ihr ein wenig über die anderen Bücher hinaus. Zudem gefallen mir einfache Wahrheiten¸ wie sie auf der letzten Seite genannt werden: Reynolds zu Ashe: "Du hast sehr¸ sehr kalte Füsse."
Seelenkuss ist ein genauso spannender und mitreissender Roman wie seine beiden Vorgänger. Die leidenschaftliche Liebesgeschichte wird die Leserinnen reihenweise dahinschmelzen lassen. Da können sich die Fans von Vampirromanen schon mal auf den 4. Band der Serie mit dem Titel Höllenherz freuen.
Wer mag¸ kann den phantastischen Bücherbrief 562 vom Februar 2011 noch einmal heraussuchen¸ da mir Sharon dort einige Fragen beantwortete.