Seekers 1: Die Suche beginnt
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
(Verlagsinfo
In der neuen Serie von Erin Hunter geht es diesmal nicht um Katzen. Die Säugetiere sind grösser und stärker¸ aber auch stärker gefährdet. Von Bären ist die Rede. Und so beginnt die Geschichte mit einer alten Legende¸ die unter den Bären erzählt wird:
"Es war einmal vor langer Zeit¸ lange¸ bevor es Bären auf der Erde gab¸ da zersprang ein zugefrorenes Meer und all die winzigen Eisstückchen verstreuten sich über den großen¸ dunklen Himmel. Heute trägt jeder dieser Eisstücke die Seele eines Bären in sich¸ und wenn ihr immer brav und tapfer und stark seid¸ dann werden auch eure Seelen eines Tages Teil des Himmels sein." (Seite 5
Eisbärin Kallik versucht¸ mit ihrem Bruder Taqqiq und ihrer Mutter Nisa das Festland zu erreichen. Bevor das Eis schmilzt müssen sie vom Wasser runter¸ doch dies gelingt ihnen nicht. Während Kallik überlebt¸ stirbt die Mutter und der Bruder verschwindet. Die kleine Bärenfamilie wurde somit ausgelöscht. Durch die menschliche Klimakatastrophe schmilzt das Eis in diesem Jahr schneller. So sorgt der Mensch¸ neben dem Abschuss durch Jäger¸ für den Tod der Eisbären.
Lusa ist eine Schwarzbärin und lebt mit einigen bärischen Artgenossen¸ der Mutter und dem Vater in einem Zoo. Da sie nichts anderes kennt¸ ist sie da¸ wo sie sich befindet¸ zufrieden und glücklich. Der Ruf der Wildnis wirkt sich nach den Erzählungen von Oka übermächtig aus und entfleucht dem Zoo. Lusa erkennt bald¸ dass die Wildnis gefährlich ist. Als jedoch eine wilde Grizzlybärin Oka im Nachbargehege einzieht¸ erfährt sie nicht nur von der Welt ausserhalb des Zoos¸ sondern auch von ihrem Kind Toklo¸ dass sie verloren hat. Kurz vor ihrem Tod nimmt sie Lusa das Versprechen ab¸ Toklo zu finden. Lusa soll ihm von seiner Mutter ausrichten¸ dass es ihr Leid tut¸ ihn verstossen zu haben. Lusa flieht aus dem Zoo und macht sich auf die Suche nach Toklo. Toklo selbst leidet unter der Einsicht¸ von der Mutter verstossen worden zu sein. Der Grund dahinter ist jedoch der Tod seines Bruders Tobi. Bis auf Tokla hatten alle Bärenkinder die Oka zur Welt brachte¸ einen Erbfehler¸ an dem sie starben. Als Tokla auf Ujurak trifft¸ ziehen sie gemeinsam los.
Der Jugendroman wird aus den unterschiedlichen Sichtweisen von Kallik¸ Toklo und Lusa erzählt. Jede der Bärenkinder¸ ob Eisbär¸ Grizzly oder Schwarzbär¸ hat seine eigene Geschichte¸ die sich in regelmässige Abschnitte aufteilt. Die Reeihenfolge beginnt mit der jungen Eisbärin Kallik¸ ihr folgt die junge Schwarzbärin Lusa und der Grizzlyjunge Toklo. Freundlicherweise immer in dieser Reihenfolge. Dabei möchte ich schon fast so weit gehen¸ dass für jeden Bären eine Autorin schreibt. Die gemeinsame Handlung aller drei Bären ist erst einmal aussen vor¸ da die Hauptfiguren sich erst einmal nicht treffen. Der Nachteil ist¸ dass man sich jeweils auf einen neuen Handlungsstrang einlassen muss. Allerdings könnte man das Buch auch Kapitelweise lesen. Erst die Geschichte um Kallik und so weiter. Der Wechsel der sympathischen Helden fordert den Leser ziemlich stark. Die gute Übersetzung ermöglicht es aber¸ locker und flüssig den Text zu lesen. Wie schon bei der Vorgängerserie Warrior Cats sind die Tiere mit vielen menschlichen Attributen versehen¸ so dass sie sofort ins Herz geschlossen werden. Ein sehr schöner Auftaktband.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355