Schneewanderer
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Jessa und Thorkil wachsen im Schatten des düsteren Königshofes heran¸ um den sich zahllose dunkle Geheimnisse ranken: Woher stammt die seltsame Frau des Herrschers¸ der grausame Zauberkräfte nachgesagt werden? Was verbirgt sich hinter der Legende um die Seelendiebe? Und was hat es mit dem rätselhaften Volk der Schneewanderer auf sich? Um Antworten zu finden¸ machen sich die beiden Freunde auf in die Gebiete des dichten Nebels und immerwährenden Schnees¸ bis an das Ende der Welt....
Die seltsame Frau namens Gudrun gehört zu dem seltsamen Volk der Schneewanderer und ist in der Lage¸ Magie zu wirken. Dieses Volk lebt so hoch im Norden¸ wie niemand anderes sonst und ist als einziges in der Lage¸ die horrornde Kälte auzuhalten. Gudrun befindet sich jedoch diesseits der Regenbogenbrücke¸ die den Zugang in das Reich der Schneewanderer darstellt. Seit Jahren beeinflusst Gudrun den Jarl und als sich ihm mal wieder jemand entgegenstellt¸ werden sie verbannt. Auch Jessa und Thorkil trifft das harte Schicksal der Verbannung. Ihr neues zuhause ist die Stadt Thrasirshall in der Nähe des Eisenwaldes. Hier lebt auch der Sohn von Gudrun¸ Kari. Gudrun benötigt aber die Hilfe ihres Sohnes und so ist die Verbannung von Jessa und Thorkil nur eine List.
Ganz entgegen der landläufigen Gewohnheit¸ Bücher zu splitten¸ überrascht mich der Verlag mit einem Buch¸ der die komplette Schneewanderer-Trilogie enthält. Das erhöhte natürlich den Lesegenuss¸ weil ich nicht länger auf die folgenden Romane warten musste. Die gemeinsame Gegnerin¸ die den Handlungsbogen des einzelnen Buches¸ wie auch über die drei Bücher aufrecht erhält ist immer Gudrun¸ die Hexe¸ wie sie manchmal zu nennen wäre. Sie setzt wenig Gewalt ein¸ um ihre Ziele zu erreichen. Sie versucht es¸ indem sie im Hintergrund steht und die handelnden Personen in ihrem Sinn beeinflusst. Wer genau hinhört¸ bemerkt¸ dass es sehr viele Anklänge an die nordische Mytholgie gibt. Die Regenbogenbrücke¸ die in der Sage von Heimdall bewacht wird¸ Muspelheim und andere Begriffe mehr. Die Handlungsträger ändern sich im Laufe der Bücher¸ Thorkill verschwindet recht schnell und Jessa dominiert als einzige weibliche Handlungsträgerin neben oder besser gegen Gudrun. Ob das Absicht ist oder Zufall¸ bleibt erst einmal offen¸ da müsste man die britische Schriftstellerin Catherine Fisher selbst befragen. Je weiter die Handlung fortgeführt wird¸ zuerst in DER SOHN DER SCHNEEWANDERER¸ dann in DIE LEERE HAND und schliesslich in die SEELENDIEBE verlagert sich die Handlung auf den Sohn der Schneewanderin. Der Roman ist eine Erzählung¸ die zwei Dinge in den Vordergrund stellt. Einmal die Freundschaft von Jugendlichen untereinander und einmal der Zusammenhalt auch zu einem Aussenstehenden. Das Buch ist¸ ein hervorragendes Jugendbuch. Und selbst mit dem Preis nur wenig teurer als ein dickes Taschenbuch.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355