Schattenkrieger
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Tagebuch von Jack Chambers geleitet Sean und den General¸ sowie zwei weitere Soldaten zu einem alten Friedhof im Hürtgenwald. Dieser liegt in der nähe der belgisch-deutschen Grenze und war im zweiten Weltkrieg heftig umkämpft. In einem Höhlensystem¸ dass sich unterhalb der Gräber befindet¸ finden die Männer Skelette von Menschen¸ die nicht begraben wurden. Einige dieser Männer gehörten zur Einheit von Sean Grossvater Jack Chambers. Der war in einer gefährlichen Mission unterwegs¸ die dazu führte¸ dass nur Jack überlebte. Jack und seine Männer hatten es mit einem Gegner zu tun¸ der nicht von dieser Welt ist. Verursacher waren die Nazis¸ deren unheimliche Experimente fast an Frankensteins Monster erinnerten. Sie setzten etwas in die Welt¸ dass nicht mehr zu kontrollieren war.
Brian Morlands Erstlingswerk ist eine Art Zombieroman¸ ohne die tumben Untoten¸ wie sie landläufig bekannt sind. Die „Guten“ amerikanischen GI kämpfen gegen die „Bösen“ Nazis. Ein Kampf um Leben und Tod begann¸ dessen Ausgang bekannt ist. Die Hauptperson Sean Chambers versucht nun¸ auf Grund der Tagebucheintragungen seines Grossvaters¸ den Hergang nachzuvollziehen. Wer jetzt einen Roman erwartet¸ der auf eine reine Schlachtenorgie abzielt¸ ist hier verkehrt. Stattdessen liegt eine fesselnde und packende Erzählung vor. Die Figuren sind alle sehr gut nachzuvollziehen in ihren Taten und in ihren charakterlichen Eigenschaften. Der Roman selbst erschafft sich an einigen Stellen immer wieder neu¸ weil Handlungen und Wendungen auftreten¸ die der Leser nicht erwartet. Nachdem ich mit der Taufe eine katholische Erbschuld auf mich geladen habe¸ und mit meiner Geburt als Deutscher eine historische Erbschuld mit mir herumtrage¸ fand ich Brian Morland s Schauer-Roman (es schaudert einem beim Lesen doch schon mal sehr deutlich zur Abwechslung lesenswert¸ weil nicht wieder auf den „Bösen Deutschen“ im Allgemeinen herumgehackt wurde.
Schattenkrieger ist ein wirklich gut geschriebener Spannungsroman¸ der durchaus Elemente von H. P. Lovecraft aufnimmt und mehr auf atmosphärisch dichte Beschreibung¸ denn auf Massenmord setzt. Dabei lässt sich der Autor zeit und baut seine Erzählung langsam¸ fast zu langsam auf. Das Buch übertrifft in seiner Art vieles¸ was ich bisher gelesen habe. Und für dieses Jahr ist es der erste wirkliche Horror¸ den ich in die Finger bekam. EEin weiters Plus dieses bedrückenden Erzählwerkes ist der Schauplatz. Es ist nicht zum Wiederholten Mal eine amerikanische Kleinstadt oder der letzt e grosse von den Amerikanern verlorenen Krieg in Vietnam¸ sondern das in Amerika immer noch beschauliche Deutschland.
Das Buch reisst einen mit¸ hält den Leser gefangen und gibt ihn auch noch nicht frei¸ wenn die letzte Seite gelesen ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355